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Archiv für 19. März 2010

Ja wer baggert da so früh schon am Baggerloch … Foto: Jelinski
Der Bau der Ostumgehung war schon für letztes Jahr geplant, der – letztlich gescheiterte – Bürgerentscheid verzögerte jedoch den Starttermin, um sechs Monate. Nun war es also am Freitag so weit. Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) und Innenminister Joachim Herrmann (auch CSU) trafen sich zum Spatenstich am Brandlberg. Umringt von zahlreichen Zuschauern und begleitet von einer Blaskapelle, warben sie noch einmal kräftig für ihr Unterfangen. „Wenn Straßen die Blutbahnen einer Stadt sind, wird diese hier eine Hauptschlagader der Stadt Regensburg sein“, philosophiert Schaidinger. Er betont die Bedeutung des Baus („das größte Bauprojekt der Stadt Regensburg seit der Römerzeit“) und die vielen Vorzüge, welche dadurch entstehen würden: Entlastung der Wohngebiete, Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit, auch die Errichtung der Lärmschutzwand sei erst durch die Umsetzung der Pläne möglich geworden. „Ohne die Straße hätte es auch keine Lärmschutzwand gegeben“, so Schaidinger. Für die Umwelt sei das Projekt ein wahrer Segen. Schließlich werde an der neuen Straße „mehr neues Grün hinzukommen, als weggenommen wird.“ Für die Skeptiker dieses Projekts zeigt er wenig Verständnis. „Es ist ein unausrottbares Vorurteil, aber die Sallerner Regenbrücke und die Ostumgehung sind unabhängige Maßnahmen und können nicht gegeneinander ausgespielt werden.“ Schaidinger bedankt sich noch einmal für die üppigen Fördergelder vom Freistaat und bittet die Anwohner um Nachsicht für Störungen durch die Baustelle. Nach einer kurzen Unterbrechung durch die Blaskapelle tritt Joachim Herrmann ans Rednerpult. Der Innenminister entschuldigt seine zehnminütige Verspätung, wurde beim vorherigen Treffen aufgehalten. „Oberbürgermeister neigen dazu etwas länger zu reden“, sagt er mit einem Blick auf Schaidinger. Ein Lachen erfüllt die Runde. „Die Ostumgehung ist als Verteilerstraße dringend erforderlich“, fährt er fort. Er steht aufrecht, versucht in die Menge zu blicken, streift viele Gesichter, ohne an einem hängen zu bleiben. Die Gesamtkosten des Projekts betragen 67,5 Millionen Euro. 41 Millionen davon wird der Freistaat finanzieren. „Dass der bayerische Staat so viel Zuschuss zahlt ist außergewöhnlich. Heute ist ein Zuschuss von 75 Prozent nicht im Entferntesten vorstellbar, auch wenn die Straße noch so wichtig ist. „Das ist bald mehr eine bayerische Straße, als eine kommunale.“ Herrmanns Rede deckt sich inhaltlich nahezu mit der von Schaidinger. „Mein Dank gilt den Bürgern und Bürgerinnen, die beim Bürgerentscheid so klug waren“, lobt er diejenigen, welche der Einhausung eine Absage erteilt haben. Er steigt von der Bühne, Blasmusik folgt, alle warten darauf, dass er zusammen mit dem OB zu einem Stück aufgelockerte Erde geht und im Blitzlicht der Kameras mit dem Spaten hineinsticht. Aber es kommt anders als erwartet. „Diesmal wird es keinen Spatenstich mit dem Kohlenschäuferle geben“, klärt Schaidinger die Zuschauer auf. Das wäre der Größenordnung dieses Projekts nicht angemessen. Stattdessen begeben sich die beiden Politiker zu einem Radlader und einem Bagger, etwa 100 Meter von dem Rednerpult entfernt. Es ist ein Spielchen das man bereits kennt. Vor bald zwei Jahren hätten Hans und Joachim beinahe miteinander geteert, heute wird endlich gemeinsam gebaggert. Je ein Bauarbeiter geleitet einen der beiden Herren zu einem Fahrzeug und weißt sie kurz ein, dann setzten sich die Maschinen in Gang und wälzen die vermeintlich erste Erde auf diesem Bauplatz um. Während dem Innenminister die Technik anfangs etwas Schwierigkeiten bereitet, scheint der Oberbürgermeister vom Radladerfahren gar nicht genug bekommen zu können. Nach einigen Minuten „Bauarbeiten“, vielen Fotos und Geklatsche steigen die beiden CSUler aus ihren Fahrzeugen und laden die Anwesenden zu einer Brotzeit ein. Bis zum Sommer 2013 soll die Straße fertig gebaut sein. Ob diese gut vorbereitete PR- Aktion die richtige Maßnahme ist, um auf die Sorgen und Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung einzugehen ist allerdings fragwürdig.

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