Die Mauer des Schweigens im Bistum Regensburg bröckelt weiter: Heute hat sich gegenüber dem Nachrichtenmagazin Spiegel ein erster Betroffener offenbart, der von sexuellem Missbrauch bei den Regensburger Domspatzen bis in die 90er Jahre hinein berichtet. Körperliche und sexuelle Gewalt seien allgegenwärtig gewesen, so der Ex-Domspatz, der die katholische Eliteschule 1992 verließ.
Er selbst sei im Internat von älteren Schülern vergewaltigt worden, auch in der Wohnung eines Präfekten sei es zu Analverkehr zwischen Schülern gekommen, zitiert der Spiegel den Ex-Schüler: „Die haben den Druck eines totalitären Systems eben weitergegeben.“
In der Diözese Regensburg waren bislang nur Fälle in den 50er und 60er Jahren eingeräumt worden. Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller ist derweil damit beschäftigt, seine Hasstiraden gegen die Medien in verschiedenen Sprachen übersetzen zu lassen.
Derzeit kann man auf den Internetseiten des Bistums in deutscher, französischer und englischer Sprache erfahren, dass die Berichterstattung über die Missbrauchsfälle innerhalb der katholischen Kirche mit dem “totalitären Herrschaftsanspruch des Neo-Atheismus und der Diktatur des Relativismus” zu tun haben soll. Auch mit der Reichsparteitagsrede von NS-Propagandaminister Joseph Göbbels glaubt Müller die Medienberichte vergleichen zu müssen.