Kein Vergeben, kein Vergessen, alles vorgeschoben, alles Masche. So lautet die Einschätzung des Oberbürgermeisters mit Blick auf die Friedensangebote aus dem Rieger-Lager. Betrachtet man das Kriegsgebiet „CSU Regensburg” nach dem Einsatz von „Friedensengel” Alexander Dobrindt, muss man Schaidingers Aussage, getan im Regensburger Presseclub, fast recht geben.
Der CSU-Generalsekretär Dobrindt war am Donnerstag in Regensburg, um mit Vertretern beider Lager Einzelgespräche zu führen. Die, ob der BayernLB-Affäre angeschlagene CSU-Landesleitung hat ein vitales Interesse daran, dass in Regensburg Ruhe einkehrt. Trotz Koalition mit der SPD, trotz Negativpresse für den Oberbürgermeister zählt diese Stadt immer noch zu den Leuchttürmen der Christsozialen in Bayern. Ein Leuchtturm, den man zu verlieren droht, sollte sich nicht bald Frieden unter den verfeindeten Lagern einstellen.
Druckmittel, um diesen Frieden mit Gewalt durchzusetzen hat der CSU-General aber offenbar nur wenig. Das zeigt die Tatsache, dass nach seinem letzten Schlichtungsversuch Kritik von beiden Seiten auf ihn eingeprasselt war. Insofern wurden bei dieser Runde erste Fortschritte gemacht.
Von „entspannter Atmosphäre”, „offenem Klima” ist da die Rede. „Die Landesleitung nimmt sich der Sache sehr ernsthaft an”, erklärt etwa Christian Schlegl (Schaidinger-Fraktion). „Dobrindt sucht mit uns nach Wegen zum Frieden”, meint Hans Renter (Rieger-Lager).
Alles Masche? Eine Ansicht, die nicht ohne weiteres von der Hand zu weisen ist, wenn man mitbekommt, welche diebische Freude eine andere Aussage des Oberbürgermeisters bei Anhängern des Rieger-Lagers auslöst. Er habe sich über einen möglichen Nachfolger keine Gedanken gemacht, so Schaidinger im Presseclub. „Das wird auch nie ein Thema für mich sein.”
Als „volle Breitseite gegen Christian Schlegl (Foto)” werten dies nun einige Rieger-Anhänger. Und urplötzlich macht auch ein Gerücht die Runde, das von einem angeblichen „Insider” stammt. Petra Betz und Astrid Freudenstein soll der Oberbürgermeister Anfang des Jahres als mögliche Kronprinzessinen genannt und Schlegl als „verbrannt” bezeichnet haben. Ob es nun stimmt, oder nicht, ist gleichgültig – Schaidingers öffentliche Aussage dürfte das Gerücht auf jeden Fall befeuern.
Fraktionschef Schlegl selbst tut das Ganze als „völlig normal” ab. Zweieinhalb Jahre vor den nächsten Wahlen sei Schaidingers Aussage „die klügste Antwort, die man auf die Frage nach einem Nachfolger geben kann”.