Als das abschließende Ergebnis feststeht hat Christian Janele Das Thon-Dittmer-Palais schon verlassen. Er muss eine bittere Niederlage verdauen: Fast 80 Prozent der Regensburger haben dem Ansinnen der BI „Wohngerechtes Verkehrskonzept” nach einer Einhausung der Osttangente eine Absage erteilt. Selbst am Brandlberg, wo die direkten Anlieger der zukünftige Straßen wohnen, stimmte die Mehrheit der Wähler mit „Nein”. Im gesamten Stadtgebiet gab es lediglich 5.129 Ja-Stimmen.
Entsprechend groß ist die Enttäuschung bei den Unterstützern der BI, von denen sich aber nur wenige bei der Wahlveranstaltung eingefunden haben. Janele (Foto unten) gibt sich wortkarg und machte die „einseitige Berichterstattung” für den Wahlausgang verantwortlich. Wenig später verlässt er die „Wahlparty”. Betretene Gesichter auch bei den Stadträten Gero Kollmer (CSB) und Eberhard Dünninger (ödp). Sie haben sich im Vorfeld der Abstimmung für eine Einhausung ausgesprochen.
Freude dagegen bei der Stadtspitze und dem Gros der knapp 50 anwesenden Bürger. Sozialbürgermeister Joachim Wolbergs und SPD-Fraktionschef Norbert Hartl sind schon vor Beginn der Wahlveranstaltung im Thon-Dittmer-Palais. Als die ersten Prognosen kommen und sich der Trend für eine klare Ablehnung des Bürgerentscheids bestätigt, mischt sich auch Hans Schaidinger nebst Gattin Edelgard unter die Anwesenden, verkündet an einem der Stehtischchen die laufenden Prognosen und schaut zunehmend zufriedener drein. Einen „Schaidinger-Malus” hat es bei dieser Abstimmung nicht gegeben.
„Ich hatte ein schlechtes Gefühl, aber das bestätigt sich nie”, meint Hartl und grinst. „Wenn das durchgegangen wäre, hätte man in dieser Stadt überhaupt nix mehr machen können.” Einigen Stadträten, die sich für die Einhausung ausgesprochen haben, will Hartl eine Passage in seiner Haushaltsrede am kommenden Donnerstag widmen. CSU-Stadtrat Rudolf Eberwein und der Vorsitzende der Siedlervereinigung Josef Mös, schütteln ein paar Hände, lächeln in die Runde und beschließen dann: „Jetzt kauf ma uns a Halbe.” Um kurz nach sieben ist die Wahlveranstaltung beendet.
Rund ein Viertel der Wahlberechtigten hat sich an der Abstimmung beteiligt; eine Quote, die ähnlich hoch liegt wie beim letzten Bürgerentscheid zur Stadthalle am Donaumarkt. In den betroffenen Gebieten im Stadtnorden lag die Beteiligung bei rund 40, in der Innenstadt dagegen teilweise unter zehn Prozent. In der nördlichen Amberger Straße gab es mit 94 Prozent die deutlichste Absage für die BI, am Brandlberg mit 44,1 Prozent die größte Zustimmung.
„Dieses Ergebnis ist eine Rehabilitierung aller Bürgerentscheide der Vergangenheit”, sagt Altbürgermeister Walter Annuß (SPD). „Die Leute sind vernünftig und entscheiden der Sache wegen, auch wenn das einige Politiker nicht wahrhaben wollen.”