Am Donnerstag wird die Universität Regensburg wieder geöffnet werden. Damit beginnt wahrscheinlich wieder die Besetzung der protestierenden StudentInnen. Aber hat eine neue Besetzung Aussicht auf Erfolg? Diese und andere wichtige Fragen debattierte das Exil-Plenum diese Woche in einem Zimmer der Evangelischen Studierendengemeinde.
Es ging alles schneller als erwartet. Die Mehrzahl der BesetzerInnen hatte noch gehofft, zumindest einen Teil ihrer Weinachtsferien in der Universität verbringen zu können. Einige waren so optimistisch, dass sie sich dazu hinreisen ließen, einen Weinachtsbaum und Geschenke für ihre KommilitonInnen zu kaufen. Zwei Tage vor Heiligabend sollte das Ganze noch in einer Debatte mit Rektor Thomas Strohotte geklärt werden.
Dieser fuhr allerdings einen harte Kurs und am 23. Dezember wurde den BesetzerInnen systematisch Heizung, Strom und W-Lan abgedreht, so dass sie sich mit einem Kompromiss zufrieden gaben: Die Besetzung wurde bis zum 7. Januar außer Kraft gesetzt. Der Hörsaal H2 wurde verschlossen und steht den Studierenden ab morgen wieder für zwei Tage zur Verfügung, um eine Freigabe des Raums „wohlwollend zu prüfen”. Im Gegenzug sollen die Studierenden, sollte die Besetzung beendet werden, einen Raum im zentralen Hörsaalgebäude bekommem, in sie weiter an ihren Forderungen arbeiten können.
Der Protest scheint während dieser Pause nicht abgebrochen zu sein. Die StudentInnen nutzten die Zeit, um sich neu zu sammeln und Pläne für das Danach zu schmieden. Mehrmals wurden Plenumssitzungen abgehalten, Flashmobs organisiert und eine Silvesterparty – vielleicht als Ersatz für die verloren gegangene Weinachtsfeier.
Am Montag wurde im Alumenum der Evangelischen Studentengemeinde die Wiederbesetzung besprochen. Bis ins kleinste Detail arbeiteten die Anwesenden einen Fragekatalog aus, der an die Hochschulleitung gehen werden soll, um diese zu einer Stellungnahme zu den Ereignissen des 23. Dezember zu bewegen. Nach einer lang andauernden Debatte stand für die Anwesenden fest: Der H2 wird zumindest vorläufig wieder besetzt werden und das zusätzliche Zimmer als Entschädigung für die erlittenen Schäden betrachtet.
Eine Räumung des H2 kann nur in dem darin stattfindenden „offiziellen“ Plenum beschlossen werden – an zwei aufeinanderfolgenden Tagen müssen drei Viertel der Anwesenden dem zustimmen.
Die Diskussionen am Montag zogen sich, wie üblich, bis in die Nacht hinein und manch eine verließ schon vor dem eigentlichem Ende den Saal. Ob die Hochschulleitung eine Wiederbesetzung der alten Räumlichkeiten billigend in Kauf nehmen wird, wird sich in den nächsten Tagen zeigen.