Hans Melzl ist tot. Der über Parteigrenzen geschätzte Stadtrat und langjährige Vorsitzende des Arbeitskreis Umwelt hat am Dienstag seinen langen Kampf gegen den Krebs verloren.
Ein Ferienjob als Bierfahrer – „das war wahrscheinlich die unbeschwerteste Zeit in meinem Leben”, hat Melzl einmal gesagt, „ohne psychischen und seelischen Stress”. Diesem Stress ist der Kommunalpolitiker Melzl nur selten aus dem Weg gegangen. Ein klassischer CSUler war er dabei eigentlich nie. Vielleicht deshalb, weil erst mit 45 Jahren in die Partei eintrat, um sich als Vorsitzender im Ortsverein Oberisling zu engagieren. Dort ist er geboren und dort hat er, abgesehen von beruflichen Abstechern nach Parsberg und Dingolfing, mit seiner Familie gelebt. Ein Kindergarten, Bürgersteige – darum, was dieser Ortsteil braucht hat er sich vor allem gekümmert. Und um die Belange der kleinen Leute, was Handfestes.
Seit 1984 tat er das auch als Stadtrat. Sein Mandat holte er durchgehend als einer der „Stimmenkönige”. Man kannte ihn eben nicht nur aus der Politik, sondern auch vom Wattn im Wirtshaus.
Über ein Jahrzehnt engagierte sich der pensionierte Landwirtschaftsdirektor daneben im von ihm gegründeten Arbeitskreis Umwelt und galt schnell als das „grüne Gewissen der CSU”. Wenige Monate vor seinem Tod wurde ihm der Ehrenvorsitz verliehen. „Ich habe mit ihm nicht nur meinen politischen Ziehvater, sondern auch einen guten, treuen und verlässlichen Freund verloren“, so der Vorsitzende Dominik Peschke.
Die Verbundenheit zur Natur: Hans Melzl hat sie immer darauf zurückgeführt, dass er, mit zwei Brüdern, auf einem Bauernhof aufgewachsen ist. „Das hat mir außerdem manche Strafarbeit in der Schule erspart. Ich musste daheim hinlangen.“
In der Politik hat Melzl seltener „hingelangt“. Die Auseinandersetzung – auch innerhalb der Partei – hat er zwar selten gescheut, blieb dabei aber immer moderat im Ton, wenn auch hart und konsequent in der Sache. Als im Kommunalwahlkampf die Schlammschlacht in der CSU tobte, bezog Melzl klar Position, arbeitete aber noch an einer gemeinsamen lagerübergreifenden Liste für die Stadtratswahl mit. Trotzdem verließ er kurz nach der Wahl, nach 25 Jahren, die CSU. Einerseits war auch hier seine Konsequenz der Grund, andererseits wollte er, schon von schwerer Krankheit gezeichnet, seine Nerven schonen. „Die werden mit dem Alter nicht besser”, hat er dazu gesagt. Trotzdem nahm er bis kurz vor seinem Tod an den Sitzungen des Stadtrats teil.
„Hans Melzl war und ist uns ein Vorbild für politische und menschliche Geradlinigkeit“, so der Landtagsabgeordnete Franz Rieger. „Mit ihm verlieren wir nicht nur einen wirklich aufrichtigen, einen der gerade für das Stand, an was er glaubte, sondern auch einen Freund“, sagt CSU-Chef Armin Gugau.
Die Beisetzung von Hans Melzl findet am Freitag um 14 Uhr auf dem Friedhof in Oberisling statt.