Nachtrag am 28.08.09, 15 Uhr (Anfang des Artikels siehe unten):
Offenbar ist Wolfgang Meier mittlerweile alles völlig egal. Der derzeitige Inhaber der Domain margit-wild.de hat auf der aktuelle Version der Internetseite zwar keine pornographischen Inhalte eingestellt, auch verfügt die Seite mittlerweile über ein korrektes Impressum, ist aber gleichzeitig eine offene Kriegserklärung an die SPD (Foto). Kosten scheinen keine Rolle zu spielen, Hauptsache es gibt Ärger …
Ob sich Margit Wild nicht etwas zu früh freut? Im Streit um die Internetdomain www.margit-wild.de konnte die Regensburger Landtagsabgeordnete (SPD) zwar eine einstweilige Verfügung erwirken, allerdings will der derzeitige Inhaber nicht klein beigeben.
Wie berichtet wurde die Internetdomain vom SPD-Unterbezirk frei gegeben (offizielle SPD-Sprachregelung: „wegen einer Panne”) und landete auf dem freien Markt. Ein Wolfgang Meier aus Reutlingen schnappte sich die Domain, um dort unter der Überschrift „Deichluder” Sex statt Sozialdemokratie zu vermarkten. Als man in Wilds Büro die wundersame Wandlung der Seite bemerkte, ließ man sich nicht auf Meiers Angebot ein – Rückgabe der Adresse gegen Ersatz der Auslagen von 249 Euro. Im Gegenzug ließ sich Meier nicht von anwaltlichen Schreiben aus dem Büro der Landtagsabgeordneten schrecken, verschickte seinerseits einen hämischen Brief an die Medien und bot Wild eine Zusammenarbeit zum „vollumfänglichen Wohl aller Frauen” an.
Dieses Spielchen wird wohl noch eine Weile weiter gehen. Heute Vormittag teilte das Büro von Margit Wild mit, dass ihr Anwalt Markus Baron von Hohenau vor dem Landgericht Regensburg einen Sieg erringen konnte. Per Einstweiliger Verfügung wurde Meier untersagt, „im Internet den Domainnamen „margit-wild.de“ zu benutzen und/oder reserviert zu halten und/oder zu verwenden oder verwenden zu lassen“. Bei einem Verstoß gegen die richterliche Anordnung droht – der Pressemitteilung zufolge – ein Ordnungsgeld von bis zu 250.000 €, ersatzweise Ordnungshaft bis zu sechs Monaten. „Ich bin zuversichtlich, dass Herr Meier es nun dabei bewenden lässt und die Domain freiwillig freigibt“, hofft Wild. Es sei unnötig, es zu einem Hauptsacheverfahren bezüglich der Löschung der Domain kommen zu lassen und dadurch „weitere Mühen und Kosten” zu verursachen.
Das Problem an der Sache ist: Wolfgang Meier gibt nicht nach. „Wir werden auf jeden Fall Widerspruch einlegen”, sagt Meiers Ehefrau am Telefon.
Während sich die Landtagsabgeordnete derzeit unter www.margitwild.de (ohne Bindestrich) präsentiert, ist die Domain www.margit-wild einem stetigen Wandel unterworfen. In den vergangenen beiden Wochen fand sich dort eine Jobbörse (mit dem Stellenangebot einer Bäckerei Margit Wild), derzeit gibt kurzzeitig wurde ominöses Backwerk angeboten („Dirty Girl Cookies”) – übrigens ohne auffindbares Impressum. Nach Informationen unserer Redaktion haben SPD-Mitglieder deshalb bereits eine Überprüfung der Seite veranlasst. Nachtrag: Mittlerweile ist obige Seite (siehe Foto) mit Impressum abrufbar.
Meier hat für die nächsten Tage eine erneute Mitteilung an die Medien angekündigt. Angesichts des ersten Schreibens von Meier im Domain-Streit darf erneut mit Hohn und Spott gerechnet werden. Mühen und vor allem Kosten scheint er nicht zu scheuen. Denn eines ist klar: Das kann teuer werden.