Norbert Hartl stinkt’s! Dass ödp-Stadtrat Benedikt Suttner die „Ehrenkarten” zur Baseball-WM für Stadträte und die Kosten für Familien gegenübergestellt hat, bezeichnet der SPD-Fraktionschef als „dümmlichen Vergleich”. Wie berichtet erhielten alle Stadträte eine Einladung der Legionäre zu den sechs Spielen bei der Baseball-WM. Suttner hatte vorgerechnet, dass das Paket für die ödp einen Gegenwert von 1.700 Euro habe, wogegen bereits Kinder ab sieben Jahren den vollen Eintrittspreis (ab 16 Euro) zahlen müssten. Die ödp lehnte die Tickets dankend ab. „Geldwerte Zuwendungen sind für uns mit demokratischen Grundsätzen nicht vereinbar“, erklärte Suttner dazu. Die ödp- Fraktion lehne Geschenke und Gefälligkeiten von Unternehmen und Verbänden grundsätzlich ab, um ihre Unabhängigkeit gewährleisten zu können.
Nicht so Hartl. Flugs hat er sich einen Termin freigeschaufelt und eine „Ehrenkarte” fürs Spiel Deutschland – China bei den Legionären angefordert. Ganz offiziell und öffentlich. Damit will er bekunden: „Die Teilnahme ist kein Privileg auf Kosten von Familien, sondern ein Termin, von dem die Legionäre zurecht erwarten dürfen, dass ein Stadtrat ihn wahrnimmt.” Das sei auch eine Respektsbezeugung gegenüber dem Verein und seiner Leistungen. „Zur Stadtratsarbeit gehört neben der Wahrnehmung an Sitzungsterminen auch Teilnahme an vielen Veranstaltungen in unserer Stadt, was die Vereine von uns auch erwarten”, schreibt Hartl an Legionäre-Vorstand Armin Zimmermann und bestellt eine (von acht möglichen) Ehrenkarten. Wer glaube in diesem Zusammenhang von Privilegien reden zu müssen, der solle ihn einmal bei seinen Terminen begleiten, ätzt der SPD-Fraktionschef in dem Schreiben.
„Wenn Herr Suttner glaubt, hier würde jemand seine Stadtratstätigkeit missbrauchen, um Vorteile abzugreifen, soll er Ross und Reiter nennen, anstatt alle über einen Kamm zu scheren”, konkretisiert Hartl gegenüber unserer Redaktion. Offensichtlich fühlt sich der SPD-Fraktionschef persönlich angegriffen. „Als es vor 15 Jahren in der Presse geheißen hat, die Stadträte würden sich bei der Dult kostenlos durchsaufen und durchfressen, bin ich vor lauter Ärger zehn Jahre nicht mehr hingegangen.” Er habe auch davor höchstens ein Radler getrunken.
Es sei das gute Recht der ödp, die Karten abzulehnen. „Allerdings ohne plakativ die hervorragende Arbeit der Legionäre dadurch in Verruf zu bringen, indirekt zu behaupten, dass Familien mit Kindern quasi die Ehrenkarten mitbezahlen”.
Der ÖDP empfiehlt er, künftig Einladungen, wo sie kostenlos an einem Essen oder anderen Privilegien teilnahm, nicht mehr wahrzunehmen. Als Beispiel nennt Hartl die Schlossfestspiele, zu denen etwa die REWAG in diesem Jahr die Regensburger Stadträte einlud. Auch in diesem Fall hatte Suttner die Einladung übrigens abgelehnt.