„Andere Zeiten, andere Sitten”, ist eine Meldung im Bericht der Polizeiinspektion II übertitelt. Andere Sitten scheinen tatsächlich zu herrschen: Obwohl sie sich keines Vergehens schuldig gemacht haben, will die Regensburger Polizei vier 20jährigen die Kosten eines Polizeieinsatzes aufbrummen. Die jungen Männer hatten laut Polizeibericht in der Nacht auf Sonntag, kurz nach Mitternacht, vor einem Haus in der Marienbader Straße „herumgealbert” und sich gegenseitig zu Boden geschubst. Eine aufmerksame Anwohnerin deutete das als Schlägerei und rief die Polizei.
Zwei Streifenwagen wurden „aus einer aktuellen Großlage herausgelöst” (Polizeibericht) und fuhren mit Blaulicht und Sirene zum „Tatort”. Dort stellte sich (glücklicherweise) schnell heraus: falscher Alarm. Anstelle einer Schlägerei handelte es sich um etwas raue Spiele unter Heranwachsenden. „Offenbar fehlt den 20jährigen die Reife und Einsichtsfähigkeit zu der Erkenntnis, dass in der Öffentlichkeit für gewöhnlich aggressive Verhaltensweisen als echte Aggression wahrgenommen werden”, heißt es nun im Polizeibericht. Und weiter: „Es wird geprüft, ob den Kämpen die Kosten des Polizeieinsatzes in Rechnung gestellt werden können.” Kindisch zu sein, ist offenbar ab sofort verboten. Das sind tatsächlich neue Sitten! Ob der Ordnungsdienst dazu beiträgt, die Polizei zu entlasten und derartige – offenbar aus Verärgerung geborene – Forderungen zu vermeiden? Vielleicht gibt’s aber auch bald einen Bußgeldkatalog für nicht strafbare, aber teure Verhaltensweisen, wer weiß.
(Ent)spannende Lektüre!
Nachtrag:
Tatsächlich Not am Mann war, ebenfalls in der Nacht von Samstag auf Sonntag, in der Alten Mälzerei. Eine Gruppe von etwa 30 Randalierern hat sich in der Nacht zum Sonntag in der Alten Mälzerei in Regensburg verbarrikdadiert. Zuvor hatten sie, dem Polizeibericht zufolge, Gegenstände vor dem Haus angezündet und eine Polizeistreife mit Flaschen beworfen. Als Verstärkung für die Beamten anrückte, zog sich die Gruppe in die Mälze zurück und attackierten die Polizei mit Stühlen, Flaschen und Feuerlöschern. Nur fünf Personen wurden festgenommen.
Nachtrag II:
Ein Alkohlverbot ist bereits jetzt durchsetzbar: Am Freitagabend stoppte die Regensburger Polizei ein Zechgelage auf dem Gehweg in der Friedenstraße. Sieben Jugendliche im Alter von 16 bis 18 Jahren wurden beim Trinken von der Polizei gestört. Sie erhielten einen Platzverweis und werden angezeigt.