Hans Schaidinger hat es geschafft! Nach dem langem Hin und Her hat der Top-Bewerber für den Geschäftsführerposten bei der Stadtbau Regensburg das Handtuch geworfen! In einem Brief an mehrere Stadträte und Schaidinger selbst zeigt Heiko Leonhard, bislang Geschäftsführer einer Wohnungsbaugesellschaft am Bodensee, sich maßlos enttäuscht über die Behandlung, die ihm zuteil geworden ist.
Wochenlang wurde er hingehalten. Sein Gehalt wurde öffentlich diskutiert. Und der Regensburger Oberbürgermeister sprach sich mehrfach öffentlich für seine Favoritin – Petra Betz – aus, schlechter qualifiziert, aber billiger. Leonhards Schluss: Die Situation ist für ihn und seine Familie mittlerweile untragbar geworden. Er lässt sich von Regensburg – auf gut deutsch – am Arsch lecken. Recht hat er! Wer will schon einen Job, von dem er weiß, dass sein zukünftiger Vorgesetzter ihn dort nicht haben will und ihn schon im Vorfeld entsprechend behandelt? Eben.
Der Weg wäre nun frei für Petra Betz. Damit ist eine Verzögerungstaktik aufgegangen, die allein vom Oberbürgermeister zu verantworten ist. Außer ihm hielt niemand krampfhaft an seiner Parteifreundin fest. Sogar innerhalb der eigenen Fraktion gab es Widerspruch. Das Gespräch mit Leonhard hat Schaidinger offenbar nicht gesucht. So nebenbei: Die Sitzung des Aufsichtsrats, bei der sich Leonhard vorstellen sollte, hatte der Oberbürgermeister bislang ohnehin noch nicht einberufen. Das hatte man koalitionsintern zwar vereinbart, aber wozu die Eile. Es pressiert ja nix! Gibt ja eh nur eine Bewerberin.
Nichts gegen die ehemalige Bürgermeisterin. Nach dem Verlust ihres Amtes muss sie zusehen, wo sie bleibt. Immerhin fehlen jetzt monatlich gut und gerne 6.000 Euro Einkommen. Das steckt niemand ohne weiteres weg. Da muss ein neuer Job her! Und Schaidinger steht in der Pflicht, ihr den zu beschaffen, nachdem er sie als Bürgermeisterin nicht mehr installieren konnte.
Der Stadtbau schadet diese Besetzung. Sie hat eindeutig parteipolitische Gründe. Es soll jemand versorgt werden. Dafür beschädigt Hans Schaidinger sogar das Amt des Oberbürgermeisters. Mit seriöser Personalpolitik hat sein Verhalten nämlich nichts zu tun. Und das Opfer heißt nicht Petra Betz. Es ist die Stadtbau. Der Umgang mit der städtischen Wohnungsbaugesellschaft bleibt nach Bestechung unter den Augen des Aufsichtsrats, gehörigen Verdachtsmomenten für Korruption bei der Bauvergabe, Mobbing und Beschwerden über schlechte Betreuung der Mieter auch ein Jahr nach der Kommunalwahl – damals wurden die eben genannten Missstände nach und nach öffentlich – ein einziger Skandal.
Ob der Oberbürgermeister dieses „Weiter so“ auch ohne CSU-Betonmehrheit durchziehen kann, bleibt abzuwarten. Er glaubt es offenbar. Anders ist eine solche Schamlosigkeit nicht zu erklären!
(Ent)spannende Lektüre!