14 Monate. So lange ist die Stadtbau GmbH mittlerweile ohne Geschäftsführer. Die städtische Tochtergesellschaft wird derzeit verwaltet. Mehr aber auch nicht. Aber so eine Entscheidung braucht auch Zeit. Seit zwei Monaten gibt es ein Personalgutachten. Dort ist ein Favorit benannt. Und dieser Favorit heißt nicht Petra Betz. Doch Oberbürgermeister Hans Schaidinger will die städtischen Finanzen schonen. Die Gehaltsforderungen des Favoriten sind nämlich zu hoch. Sagt der Oberbürgermeister. Und die Petra Betz wäre so günstig zu haben. Freilich steht er mit dieser Meinung ziemlich allein da. Aber: Weiß er es nicht doch am Besten?
Ja, es gibt eine Empfehlung des erwähnten Personalgutachtens (Nicht Petra Betz.). Ja, auch der Koalitionspartner SPD hat eine Präferenz (Nicht Petra Betz.). Ja, die Vertreter der übrigen Fraktionen im Aufsichtsrat der Stadtbau haben ihren Favoriten (Nicht Petra Betz). Ja, es gibt Stimmen aus dem eigenen „Lager“ (Nicht Petra Betz).
Aber: Wer hat all die Jahre die Geschicke der Stadt so hervorragend geführt? Richtig! Nicht irgendein dahergelaufener Personalgutachter. Nicht die Pflaumen aus der SPD, die man jetzt mal mitregieren lässt. Und schon gar nicht die Maulhelden aus den kleinen Fraktionen, die sowieso alles verhindert hätten, was dieser Stadt Wohlstand gebracht hat. Nein, es war nur einer: Hans Schaidinger. Und Stimmen aus der CSU-Fraktion hin, Stimmen aus der CSU-Fraktion her: Diese Fraktion springt schon, wenn er pfeift! Nun verhandelt Schaidinger mit dem Favoriten ums Gehalt. Es wäre doch gelacht, wenn der Oberbürgermeister es nicht schaffen würde, den Top-Bewerber zu vergraulen.
Ja richtig: Der kommt – im Gegensatz zu Petra Betz – aus der Wohnungswirtschaft. Und ja, auch richtig: seine Gehaltsforderungen sind branchenüblich. Und natürlich ist es auch richtig, dass die bisher geltende Doktrin „Wir wollen den Besten“ vom Oberbürgermeister selbst stammt. Aber: Befinden wir uns nicht in einer Wirtschaftskrise? Kann man da nicht umdenken, nach dem Motto: „Wir wollen die Günstigste.“ Das ist nun mal eine gelernte Bankkauffrau. Das ist nun mal eine (ziemlich übel abgesägte) Ex-Bürgermeisterin. Das ist nun mal eine treu ergebene Parteifreundin. Aber: Kann da der Schaidinger was dafür? Nein. Wirklich nicht.
Wenn die SPD sich dann im Aufsichtsrat quer stellt und Schaidinger nicht unterstützt bei seinem hehren Ziel, die Stadtbau zu retten (mit Petra Betz) – dann muss der Oberbürgermeister eben sein doppeltes Stimmrecht wahrnehmen. Dass wird sicher jeder verstehen. Und hey, wenn dann wieder jemand meint, das Wort „Skandal“ in den Mund zu nehmen, dann lehrt die Erfahrung: Skandale bei der Stadtbau haben schon in der Vergangenheit niemanden interessiert. Die 15.000 Mieter und 80 Mitarbeiter halten es schon aus, wenn hier ein bisschen gemauschelt wird. Es geht schließlich um die Machtbasis eines verdienten Machers.
P.S.: Als Christa Meier für die SPD 1990 das Amt als Oberbürgermeisterin eroberte, stand auch eine Neubesetzung des Chefpostens bei der Stadtbau an. Die SPD erklärte, das Amt nicht politisch zu besetzen. Und so blitzte Norbert Hartl – heute SPD-Fraktionschef – seinerzeit ab. Ein anderer wurde Stadtbaudirektor. Noch heute spricht Hartl von seiner „größten politischen Enttäuschung“. Für die SPD, die mit ihrer „Gestaltungsmehrheit“ nur einen Stimme Mehrheit gegenüber der CSU hatte, machte das das Regieren schwierig. Hartl war gekränkt und schoss bisweilen quer.(Ent)spannende Lektüre!