„Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte.“ Diese Zeilen eines Gedichts von Ernst Moritz Arndt finden sich auf einem Flugblatt, das die „treusten Vasallen der Demokratie“ vor ein paar Jahren an der Uni Regensburg verteilten. Die „treusten Vasallen der Demokratie“ – so nennt Wolfram M. Steuerwald laut einem MZ-Bericht die Prager Burschenschaft Teutonia.
Dort ist Herr Steuerwald Chef des Altherrenverbandes. Und alte wie junge Teutonen scheinen sich gerade ziemlich aufzuregen, weil sich der Afghanistan-Experte Dr. Reinhard Erös von ihrer Burschenschaft distanziert hat. Einen Vortrag, zu dem die Teutonia lud, ließ Erös platzen.
Eine Sauerei, denkt sich da der Teutone. Hätte Erös sich doch einreihen können in einen erlauchten Referentenkreis, der vom Rechtsaußenpublizisten Jürgen Schwab bis zum ehemalige Bundeswehr-General Reinhard Günzel reicht. Doch nicht nur unter den Referenten, auch unter den „Vasallen der Demokratie“ selbst findet sich erlesenes Personal. Seien es nun alte Herren oder junge Burschen.
In der Ahnenreihe „bedeutender Teutonen“ findet sich SS-Obersturmbannführer Gustav Jonak, der auch nach dem Krieg Karriere machte: als Ministerialdirigent im Innenministerium von Baden-Württemberg, als Kandidat und Redner bei der NPD.
Der 1986 verstorbene Teutone Dr. Carl Haidn war Gauredner und letzter NS-Oberbürgermeister von Düsseldorf. Nach dem Krieg war Haidn Gründungsmitglied der geschichtsrevisionistischen „Gesellschaft zur Förderung geschichtswissenschaftlicher Forschung“. Der antisemitische Publizist Julius Patzelt gehört ebenfalls zum erlauchten Kreis der pflichtschlagenden Männerbündler. Was auf solchen Wurzeln fußt, trägt denn auch entsprechende Früchte.
Dem teutonischen Gewächshaus entstammt zum Beispiel Frederick Seifert. Der ehemalige Vorsitzende der JN, Jugendorganisation der NPD, formulierte als Ziel der Politik eine „Kopie des Dritten Reiches in Wort und Bild“.
Der Neonazi Michael Müller entstammt ebenfalls den Fittichen der Teutonia. Als „Liedermacher Michael“ trällerte er Liedchen wie: „Mit 6 Millionen Juden, da fängt der Spaß erst an, bis 6 Millionen Juden, da ist der Ofen an.(…), wir haben reichlich Zyklon B., (…) bei 6 Millionen Juden, ist noch lange nicht Schluss.“
Als drittes Beispiel sei der Ex-Teutone Markus Wiener genannt. Er ist stellvertretender Vorsitzender der rechtspopulistischen und vom Verfassungschutz beobachteten Bürgerbewegung Pro Köln. Sein Bruder, der Regensburger Neonazikopf Willi Wiener, bedient sich bisweilen aus dem Repertoire der Kölner, etwa wenn es um Hetze gegen Muslime geht.
Der Gott, der Eisen wachsen ließ, der wollte keine Knechte. Eine Demokratie, die etwas auf sich hält, braucht keine solchen Vasallen.
(Ent)spannende Lektüre!