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Archiv für 9. Januar 2009

Bald schon im Bundestag? BR-Journalistin Astrid Freudenstein. Foto: ArchivEine realistische Chance, den Kandidaten für die Bundestagswahl zu stellen hatte die Regensburger Stadt-CSU bislang eigentlich nicht. Die CSU Regensburg Land hat die Mehrheit in der Kreisversammlung, die den oder die Kandidatin küren wird. Diese Mehrheit wurde in der Vergangenheit auch dementsprechend genutzt. Zuletzt für Maria Eichhorn, die vor drei Monaten ihren Rücktritt ankündigte und parallel dazu dem Regensburger Bischof noch die eine oder andere Watschn für seine Haltung zu Donum Vitae verabreichte. Um die Nachfolge Eichhorns bewirbt sich nun eine Reihe politischer Nobodys, fünf aus dem Landkreis, drei aus der Stadt. Darunter lediglich eine Frau: Astrid Freudenstein. Sollte die Frauenunion das Motto „Stadt und Land, Hand in Hand“ beherzigen, hat sie durchaus Chancen, das Rennen zu machen. Dabei ist die 34jährige Journalistin eher eine (partei)politischer Spätentwicklerin. Doch schon zur Kommunalwahl erhielt sie den aussichtsreichen Listenplatz 8 und schaffte folgerichtig auch den Sprung in den Stadtrat. Frau Freudenstein, Sie sind seit knapp fünf Jahren in der CSU. Schon beim ersten Anlauf haben Sie es in den Regensburger Stadtrat geschafft. Nur wenige Monate später haben Sie gute Chancen auf das Bundestagsmandat. Das nennt man eine politische Blitzkarriere. Angela Merkel war gerade einmal vier Monate in der CDU, als sie in den Bundestag einzog. Nur wenig später war sie Bundesministerin. Insofern ist das kein besonderes Phänomen. Von Kandidaten für Land- oder Bundestag erwartet der eine oder andere aber doch auch politische Erfahrung. Zuletzt gab es diese Diskussion bei der Aufstellung des Kandidaten für die Landtagswahl (Dr. Franz Rieger, Anm. d. Red.). Haben Sie die? Es gibt sicher die Vorstellung, dass eine Frau, die sich als Kandidatin aufstellen lässt, am besten unter 40 sein sollte, einen Beruf erlernt, eine Familie gegründet und daneben noch 15 Jahre Parteikarriere hingelegt hat. Ich bin mit 30 Jahren relativ spät in die CSU eingetreten, aber früher hatte ich dafür – neben Beruf und Familie – einfach keine Zeit. Ich interessiere mich aber nicht erst für die Bundespolitik, seit ich eine Kandidatur für den Bundestag ins Auge gefasst habe. Ich mache beruflich Nachrichten und habe wahrscheinlich mehr Bundestagsdebatten verfolgt als die meisten. Meine Doktor-Arbeit, die ich vor kurzem abgegeben habe, behandelt den Bundestagswahlkampf 2005. Wie steht es mit dem Rückhalt im Kreisvorstand der Stadt-CSU? Sie gehören zu den „Jungen Ortsvorsitzenden“ um CSU-Fraktionschef Christian Schlegl und damit zu den schärfsten Kritikern von Kreischef Dr. Franz Rieger. Zwischen mir und Herrn Rieger besteht sicher kein freundschaftlich gewachsener Kontakt. Aber wir kennen uns durch die gemeinsame Arbeit in der Fraktion. Das Verhältnis zwischen Christian Schlegl und Franz Rieger ist deren Sache. Wie der Rest des Kreisvorstands zu mir steht, kann ich nicht beurteilen. Sie sind die einzige Frau, die sich um das Regensburger CSU-Bundestagsmandat bewirbt. Wenn die Frauenunion hinter ihnen steht, dürften Sie durchaus gute Chancen haben, zur Kandidatin gekürt zu werden, oder? Ich habe mich erst vor wenigen Tagen zur Kandidatur entschlossen und habe auch keine Liste mit Delegierten, von denen ich weiß, dass sie mich sicher wählen werden. Die Unterstützung der Frauenunion allein wird sicher nicht reichen. Dazu nur eine Zahl: In der Stadt Regensburg gibt es 17 Ortsverbände, davon befinden sich nur zwei in „Frauenhand“. Danke. Außer Astrid Freudenstein bewerben sich aus der Stadt Regensburg CSU-Fraktionschef Christian Schlegl und Dr. Arthur Bechert um das Bundestagsmandat. Aus dem Landkreis gehen der JU-Kreisvorsitzende Wolfgang Gruber, „Börsenbauer“ Hans Schmalhofer, der 3. Regenstaufer Bürgermeister Peter Aumer, Alois Gierl aus Wiesent und Gerhard Gröschl aus Lappersdorf an den Start. Am Samstag präsentieren sich die Kandidaten vor der Funktionärsriege der Vorstandschaften von CSU Land und Stadt, der JU sowie der Frauenunion. Deren Votum hat allerdings keine bindende Wirkung.
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