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Archiv für 19. November 2008

Heil Dir, Mac Hansi. Fotos: Aigner

„Heil Dir, Mac Hansi. Heil! Heil Dir, Than von Freilassing!“ Vorneweg: König Hansi, vom Dreiviertelmonarchen zum 42-Prozent-Hansi geschrumpft, hat es in Kasperlhausen schon mal schwerer gehabt. Doch zum 15jährigen Jubiläum des Kasperltheaters Larifari hat Christoph Maltz neue Richtlinien auf der Würschtlbühne durchgesetzt.

Und so nimmt sich der neuste Kasperl-Streich zu den Vorgängen in Kasperlhausen vergleichsweise harmlos aus. Wo früher ein Christoph Schlingensief auf offener Bühne vom König gefoltert wurde, JU-Größen mit mit nacktem Geschlechtsteil und Nazi-Lieder singend über die Bühne schossen und der Monarch schon mal am Galgen endete, während der Oppositionsführer Umfallen-Aufstehen übte, ist Frieden eingekehrt. Alles muss politisch viel korrekter zugehen.

Keine puppenverachtenden Späße mehr: Christoph Maltz (li.) und Wolli.

„Kulturreferendar“ Lunger wird der Bühne verwiesen, weil man sich über Sprachfehler nicht lustig macht, dem Kasperl sackt das Rückgrat weg, als er zu einem ästhetischen Sitzstreik gegen den Touristen-Kastor aufruft, weit und breit kein Prügel, keine Despektierlichkeiten, kein Galgen in Sicht. Der Wolli bekommt dieses Mal sogar fast sowas wie ein Gesicht („Alles andere ist puppenverachtend!). Ja! Es hat sich viel verändert in Kasperlhausen. Ein bisserl Macbeth, ein bisserl Brandner Kaspar, ein bisserl Lokalpolitik, garniert mit Peter Maffay ist beim „Brückenstuss im Überfluss“ angesagt. Und: „Hört man auch den Riepl röhren – das soll uns alles gar nicht stören.“ Brücken sollen es sein. Brücken der Liebe. Die will er bauen, der „Hansi, Kaiser von Stadtamhof“. Die Staatsdoktrin: „Rund um Stadtamhof, ja da sind alle doof, bloß der Stadtamhoferer is sogar no a weng dooferer.“

Brück Dich, Regensburg.

Doch während böse Zungen im Publikum schon zu munkeln beginnen, dass die neue politische Korrektheit daher rührt, das Maltz seit geraumer Zeit Bildungsbeauftragter der Altstadt-SPD ist, der Kasperl fabuliert, dass er gar ein Westtrassenbefürworter sei und unbedingt den Kulturförderpreis der Stadt Regensburg einheimsen will, geschieht gar schreckliches. „Der Castor ist los, der Castor ist los“, schallt es durchs Welterbe. Auch den zum Leben erwachten Touri-Transporter treibt die Liebe. Die Liebe, die ihm ohne Brücken verwehrt bleibt. Da dreht er durch, marodiert „Brück Dich, Regensburg“ rufend durchs Ensemble.

Doch während vom Krawatten-Wolli und dem Kulturreferendar bis hin zum Jäger Kittel und Papst Benedikt alles verspeist wird, was in Regensburg, pardon, Kasperlhausen, Rang und Namen hat, sich König Hansi im Milliardenloch verkriecht, der Boandlkramer die Überreste aufräumt, wendet sich doch noch alles zum Guten. Und so entsteht sie schließlich – die neue Brücke. Soviel vorab: Es ist ein Provisorium.

Brückenstuss im Überfluss
Eine Produktion der Würschtlbühne zum 15. Geburtstag des Kasperltheaters Larifari
Von 20. bis 22. und 25. bis 29. November, jeweils 20.30 Uhr, Diba Kult, Krebsgasse 3
Geeignet für Demokratenpack, Anarchogelichter, Dialektsprecher und Lokalpolitiker

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