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Archiv für 12. September 2008

Vor der Berliner Humboldt Universität steht das Denkmal für Wilhelm von Humboldt. Nach ihm und seinem berühmten Bruder Alexander ist diese älteste Universität der Hauptstadt benannt. Der preußische Schulreformer Wilhelm von Humboldt sitzt dort in Marmor gemeißelt und blickt sinnierend auf die Studenten herab. Sein Ideal einer Bildungsgesellschaft sah anders aus als die aktuelle Schulpolitik. Wilhelm von Humboldt war zu Lebzeiten ein unbequemer Denker. Seiner Meinung nach ist es eine innerste Veranlagung des Menschen, sich zu bilden. In der humboldtschen Idealvorstellung hatte Bildung das Ziel, dem Menschen nicht nur empirisches Wissen zu vermitteln. Am Ende des Bildungsweges sollte eine individuelle, ausgebildete Persönlichkeit stehen. Wilhelm von Humboldt schuf ein mehrgliedriges Schulsystem. Hier sollte jeder Schüler in seinen Interessen und Fähigkeiten eine Förderung erfahren. Ein Grundsatz des preußischen Schulreformers war es, dass Bildung für jedermann zugänglich ist. Fast 200 Jahre später findet sich keines der humboldtschen Bildungsideale im deutschen Schulsystem wieder. An den Schulen wird ein monotoner Frontalunterricht gehalten. Individuelle Förderung ist nicht vorgesehen und im Lehrplan keine Zeit dafür. Der Lehrkörper ist mit unzähligen bürokratischen Aufgaben zusätzlich belastet. Die besuchte Schule entspricht in den meisten Fällen der sozialen Schicht des Elternhauses. Bildungsunterschiede in den Bundesländern Ein Grundproblem des deutschen Schulsystems ist der Föderalismus. Die Ideengeber des Grundgesetzes, sie alle hatten negative Erfahrungen mit der Monarchie und dem NS-Regime gesammelt, setzten auf die Gewaltenteilung im Staat. Einem potenziellen Diktator sollte damit präventiv begegnet werden. Konsequent wurden bei der Gründung der Bundesrepublik bestimmte hoheitliche Befugnisse den Bundesländern zugeordnet. Die Kulturhoheit der Länder erschien in der unmittelbaren Nachkriegszeit als ein sehr hohes Gut. Schließlich wurden während der NS-Zeit Kinder und Jugendliche in den Schulen mit nationalsozialistischem Gedankengut indoktriniert. Eine primäre Zuständigkeit der Bundesländer für die Gesetzgebung und Verwaltung der Kultur erschien als probates Mittel. Unter dem Sammelbegriff Kultur verstanden die Urheber des Grundgesetzes die Bildung, das Fernsehen, den Rundfunk, die Kunst und das Schulwesen. Soweit der Plan von 1949. Wie wenig die Matrix offensichtlich funktionierte, zeigte sich zwanzig Jahre später. Im Bundestagswahlkampf versprach Willy Brandt Bildung für alle. Der gewiefte Politiker hatte erkannt, wie das damalige Bildungssystem Kinder aus der sozialen Unterschicht benachteiligte. Die deutschen Hochschulen wurden hauptsächlich von Studenten aus besser verdienenden Elternhäuser besucht. Der spätere Bundeskanzler Willy Brandt, er selbst stammte aus sehr ärmlichen Verhältnissen, machte die Bildungspolitik zu einem zentralen Thema seiner Kanzlerschaft. Die Ungleichbehandlung im Schulsystem hatte er selbst erfahren müssen. Während seiner Amtszeit stieg die Anzahl von Studenten, welche nicht akademisch gebildete Eltern hatten. Für ausländische Pädagogen ist es immer wieder paradox, dass es in Deutschland 16 verschiedene Abiturprüfungen gibt. Jedes Bundesland hat hier seine eigenen Vorschriften. Um wenigstens einen Mindeststandard der Abiturprüfungen zu gewährleisten, verabschiedete die Konferenz der Kultusminister die Einheitlichen Prüfungsanforderung in der Abiturprüfung. Trotzdem gibt es vom Niveau her deutliche Unterschiede. Beispielsweise wechseln bayerische Schüler die in dem Grenzgebiet zu Hessen wohnen, in dieses Bundesland auf das Gymnasium, wenn sie in Bayern beim ersten mal das Abitur nicht schaffen. Die Erfolgsaussichten sind in dem Nachbarland vergleichsweise höher. Verglichen mit anderen europäischen Staaten weist Deutschland eine sehr geringe Abiturientenquote auf. In den südlichen Bundesländern, Bayern und Baden-Württemberg, ist besonders die mangelnde Durchlässigkeit des Schulsystems auffällig. Bereits in der Grundschule sind die Kinder einem enormen Leistungsdruck ausgesetzt. Wer nicht rechtzeitig den Wechsel auf das Gymnasium schafft, dessen Chancen nehmen von Schuljahr zu Schuljahr ab, die Hochschulreife zu bekommen. Der zweite Bildungsweg hat in diesen beiden Bundesländern etliche Zugangsbeschränkungen. Vor allem Schüler aus sozial schwachen Familien versuchen nachträglich einen höheren Schulabschluss zu erreichen. Den zweiten Bildungsweg brechen sie jedoch oft ab, da es an der finanziellen Förderung durch den Staat mangelt. Diese Vorgehensweise kommt den Interessen des Staats entgegen: Er spart zum einen Ausgaben für den Unterhalt des zweiten Bildungsweges und erhält Steuern. Schließlich treten Hauptschüler früher in das Berufsleben ein als Realschüler oder Abiturienten. Reiche Kinder gehen auf die Privatschule Wer es aus einer Nichtakademikerfamilie auf das Gymnasium geschafft hat, geht häufig einem oder mehreren Nebenjobs nach. Anstatt über den Hausaufgaben zu sitzen, müssen diese Gymnasiasten Prospekte verteilen oder in Fast-Food-Restaurants Hamburger braten. Nur so können das Handy, der Führerschein und Hobbys von den Jugendlichen finanziert werden. Von den Gymnasien und anderen Schulformen wird verstärkt eine Ganztagsbetreuung der Kinder angeboten. Leider fehlen bei diesen Angeboten die Kinder der Mittelschicht. Die wenigen schulfreien Nachmittage sind bereits von den Eltern verplant. So müssen die Schüler in der Freizeit einem Sport nachgehen oder ein Instrument lernen. Dabei wären im schulischen Sozialgefüge diese Schüler sehr wichtig, denn sie stellen ein Bindeglied zwischen Kindern aus der sozialen Unterschicht und den begüterten Schülern dar. Vor allem Migrantenkinder und Schüler aus Haushalten mit geringem Einkommen sind an den Gymnasien deutlich unterrepräsentiert. Ein Grund dafür ist, dass die Eltern eine bessere Schulbildung ihrer Kinder nicht finanzieren können. Auch wenn der Nachwuchs das Potenzial für eine höhere Schule hat. Nicht nur die Zahl der sozial schwächeren Schüler erlebt an den deutschen Gymnasien einen deutlichen Rückgang. Viele Eltern der Oberschicht haben die Privatschule als Alternative zum staatlichen Schulangebot entdeckt. Trotz allgemein sinkender Schülerzahlen, steigt jedes Jahr die Zahl der privaten Schulträger in Deutschland. Viele objektive Gründe sprechen dafür, dass Eltern mit entsprechenden Etats ihre Kinder auf eine Privatschule geben. Die Klassenstärke ist an den privaten Lehranstalten deutlich niedriger und die Lehrmittel sind moderner. Hinzu kommt, dass mit Exklusivität der Privatschule auch die Studienplatz- und Berufschancen steigen. In nichtstaatlichen Schulen erhalten die Schüler eine umfassende Betreuung. Das Elternhaus wird beispielsweise in Sachen Hausaufgabenbetreuung entlastet. Schüler die Probleme haben, die geforderten Leistungen zu erbringen, werden individuell gefördert. Ein weiterer Beweggrund für die Entscheidung gegen eine staatliche Schule, ist die Tatsache, dass Privatschulen hauptsächlich von Kindern der Oberschicht besucht werden. Man ist unter sich. Das deutsche Schulsystem droht nicht auseinander zu brechen. Es ist bereits entzwei. Die Hauptschule ließen die Bildungspolitiker in eine Restschule verkommen. Wer hier einen qualifizierenden Abschluss erreicht, das sind leider zu wenige Schüler, dessen Bildungsweg ist zu Ende. Der Pausenhof ist kein Ort mehr, an dem sich Kinder aus ärmeren und reichen Familien treffen können. Wer es sich leisten kann, finanziert seinem Kind den Besuch einer Privatschule.

Provisorium für Stadtamhof: Es wird weiter verhandelt

Grundsätzlich sind sich der Bund und die Stadt Regensburg einig: Für die im März zerstörte Protzenweiherbrücke muss ein Provisorium her. Das ist das wesentliche Ergebnis eines Gesprächs zwischen Vertretern der Stadtverwaltung, der Leiterin des Wasserstraßen-Neubauamtes Aschaffenburg, Mareike Bodsch, und einem Vertreter der Wasser- und Schiffahrtsdirektion Süd am Donnerstag. So weit, so gut. Offen ist allerdings […]

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