Mehr als zufrieden kann Legionäre-Vorstand Armin Zimmermann mit dem Verlauf der Sitzung des Ferienausschusses am Donnerstag sein. Von der Zuschauerempore aus konnte der Schwabelweiser CSU-Chef verfolgen, wie die große Koalition mit Unterstützung von FDP-Stadträtin Gabriele Opitz den Zuschuss von 657.000 Euro für den Ausbau der Armin-Wolf-Arena abnickte. Oberbürgermeister Hans Schaidinger begründete die großzügige Unterstützung der Legionäre unter anderem mit deren Zuverlässigkeit. In den letzten zwölf Jahren seien die Schwabelweiser Baseballer „der einzige Verein“ gewesen, der seine Zusagen gegenüber der Stadt immer eingehalten habe. „Auf Heller und Pfennig.“
Vielleicht nicht auf Heller und Pfennig, aber wenigstens grob hätten die übrigen Stadträte gerne erfahren, wo die Ausgaben für die Legionäre im kommenden Jahr eingespart werden müssen. Stadtrat Armin Gugau biss aber mit einer entsprechenden Anfrage auf Granit. „Wir haben dafür keinen Vorschlag“, erklärte Schaidinger. Der Haushalt für 2009 steht noch nicht. Wo gespart werden muss, entscheidet sich also erst Ende des Jahres. Immerhin kennt man schon eine größere Ausgabe.
Auskunft erhielt immerhin Richard Spieß (Die Linke) auf die Frage zur unterschiedlichen Höhe der Zuschüsse des Bayerischen Landessportverbandes einerseits und der Stadt Regensburg andererseits. Während der Verband „nur“ 1,03 Millionen als zuwendungsfähig ansieht und ein Drittel davon zuschießt, bezuschusst die Stadt Regensburg die gesamte Investitionssumme der Legionäre (1,24 Millionen) mit einem Drittel. Wie das kommt? „Wegen der Schnelle der Entscheidung konnten die zuwendungsfähigen Kosten nicht genau überprüft werden“, erklärte Anton Brunnbauer vom Sportamt der Stadt Regensburg. Auch wenn man in der Regel die Richtlinien des Verbandes anwende. „Aber weil wir zusätzlich auch die Deckungslücke von 246.000 Euro übernehmen, ist es eigentlich egal.“ Und so kommen vom Bayerischen Landesportverband 308.000 Euro Zuschuss, von der Stadt Regensburg 411.000 Euro (plus besagter Deckungslücke). Die Differenz von 103.000 Euro – eine „kleine Großzügigkeit“, so Finanzreferent Dieter Daminger. Die Legionäre selbst schultern 62.000 Euro, fünf Prozent der Gesamtkosten des Umbaus. „Die Prüfung der zuwendungsfähigen Kosten wird nach den Sportförderrichtlinien des Freistaats Bayern erfolgen.“ (Legionäre-Vorstand Armin Zimmermann im April 2008)
Wenn man so kleinlich wäre, den Zuschuss nicht zu gewähren, hätte man sich auch nicht um den Titel als Kulturhauptstadt bewerben dürfen, so Schaidinger. Diese (gescheiterte) Bewerbung hatte Schaidinger seinerzeit eigenmächtig – ohne Stadtrat – vorgenommen. Geblieben ist ein „Koffer voller Ideen“, der in irgendwelchen Rathaus-Kammern vor sich hin modert. Auch hätte man nicht – im vergangenen Jahr – 170.000 Euro für den Stopp der Deutschlandrundfahrt in Regensburg ausgeben dürfen, so Schaidinger. Rausgeschmissenes Geld, wie sich im Nachhinein herausstellte und wie unter anderem auch SPD-Fraktionschef Norbert Hartl einräumt. Also: Nicht kleinlich sein.
„Im Stadtrat müssen Sie Äpfel mit Birnen vergleichen”
Die Frage von Gabriele Opitz, weshalb dieser Zuschuss im Ferienausschuss und nicht schon früher behandelt wurde, sondern erst jetzt, im Ferienausschuss, begründete Schaidinger damit, dass die Entscheidung für Regensburg als Austragungsort der Weltmeisterschaft erst im Juli gefallen sei. „Wir haben bis vor zehn Tagen verhandelt.“
„Den Zuschlag für die WM-Vorrunde haben wir. Wenn die Finanzierung des Projekts scheitert, können wir uns bis Ende April/ Anfang Mai aber noch von der Bewerbung zurückziehen.“ (Legionäre-Vorstand Armin Zimmermann im April 2008)
Begründet wurde die Höhe des Zuschusses ausschließlich auf Basis von Angaben der Legionäre. Demnach „wird erwartet, dass in Zusammenhang mit den Spielen der Weltmeisterschaft ausführlich über die Stadt Regensburg berichtet werden wird.“
Die Legionäre rechnen mit „40.000 bis 50.000 Zuschauern“ und rechnen vor, „dass ca. 28.000 überregionale Gäste bei einem Umsatz von 250 Euro je Tag und Gast einen Betrag von sieben Millionen Euro in der Stadt umsetzen werden“. Und wer diese Angaben – wie Stephan Junghans (CSB) – als „Luftschloss“ bezeichne, der habe sich mit der Materie nicht auseinandergesetzt, befand CSU-Fraktionschef Christian Schlegl.
Der Werbeffekt, den die Basball-WM für Regensburg in den USA habe, sei mit so wenig Geld ansonsten nicht zu machen, so der einhellige Tenor von SPD und CSU. „Im Stadtrat müssen Sie Äpfel mit Birnen vergleichen”, so Schaidingers Rat an jene, die dennoch an der Sinnhaftigkeit des Zuschusses zweifelten.
Voraussichtlich im September 2009 werden also sechs Vorrundenspiele der Baseball-WM in Regensburg stattfinden. Aller Wahrscheinlichkeit mit dabei: eine B-Auswahl der USA; die besten Spieler nehmen zeitgleich andernorts an den Baseball-Playoffs in der Major League Baseball teil. In den USA. Eine andere Variante der Baseball-Weltmeisterschaft, die World Baseball Classics, hat dann bereits stattgefunden, unter Teilnahme der bekannten Stars und Profis. In den USA.