Hans Schaidinger bleibt OB, die CSU streitet weiter und schuld daran sind nur die anderen.
Was haben Hans Schaidinger und Bischof Gerhard Ludwig Müller gemeinsam? Sie haben nichts falsch gemacht, glauben sie. Schuld an allem Unheil sind die Medien und böse, böse Kampagnen gegen ihre Person, behaupten sie. Und sich ändern oder gar Fehler eingestehen werden wohl beide nicht.
Nach dem knappen Wahlsieg – zwischen Hans Schaidinger (52,15 Prozent) und Herausforderer Joachim Wolbergs (47,85 Prozent) lagen laut dem gestrigen vorläufigen Endergebnis gerade mal 1.815 Stimmen – bekam der Wahlsieger gar nicht genug vom Umarmen, Händeschütteln und Glückwünsche entgegen nehmen, war sichtlich gelöst. Doch bereits in den darauffolgenden Interviews machte der alte und neue Oberbürgermeister deutlich, dass er offenbar nicht vorhat, seinen Stil zu ändern.
„Alle die eingebunden werden wollten, wurde bisher eingebunden”, behauptet er. „Viele, die jetzt eingebunden werden wollen, werden eingebunden”, bestimmt er und weist damit bereits gestern darauf hin, dass CSB und Linke für Schaidinger, der nun „Moderator” sein will, nicht als Gesprächspartner in Frage kommen. So sieht es aus das Fazit eines Oberbürgermeisters, der mit 21.950 Stimmen nicht einmal ein Viertel der Wahlberechtigten auf seiner Seite hat.
%%% Auch die verheerende Wahlbeteiligung – sie lag bei knapp 42 Prozent, fast 600 Wähler hatten ungültige Stimmzettel abgegeben – beeindruckt Schaidinger wenig. „Nicht schön, aber nichts Außergewöhnliches” sei das. Für sein trotz allem Siegestaumel schlechtes Wahlergebnis macht Schaidinger fast mantraartig „Kampagnen” verantwortlich, die von „einige Medien” unterstützt worden seien. Ein weiteres Fazit eines CSU-Oberbürgermeisters, dessen Partei insbesondere wegen seiner Person und Kampagnen, die er gegen parteiinterne Konkurrenten mit angezettelt hat, nach wie vor gespalten ist. Schaidinger will nun, wie er gestern sagte, „weiter gute Politik machen”. Wie die aussehe, „das steht im Wahlprogramm”. Mit welcher Mehrheit, das würden „Koalitionsverhandlungen” ergeben. Er ist auf der Suche nach einer Durchregier-Mehrheit.
Fraglich ist, wie sich die SPD verhalten wird. Eine Mehrheit steht in der neuen Stadtratsfraktion nicht auf Gedeih und Verderb hinter Wolbergs. Heute abend findet eine Vorstandssitzung statt und die Meinungen darüber, wie man sich der CSU gegenüber verhalten soll, sind geteilt.
Vermutlich liegt aber auch das nicht an Hans Schaidinger, sondern an irgendwelchen Kampagnen. Herr Müller lässt grüßen.