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Archiv für 29. Januar 2008

Mit Prälat Gottfried Dachauer als Nachfolger von Peter K. versuchte das Bischöfliche Ordinariat in Riekofen die Wogen wieder etwas zu glätten.Ein Ex-Priesteramts-Anwärter spricht über den Umgang mit Homosexualität in der Kirche Christian Herz war von 1989 bis 1991 in einem Priesterseminar, wollte Geistlicher werden. Als seine Homosexualität bekannt wurde, musste er das Seminar verlassen – ohne Angabe von Gründen. Heute ist Herz als Verwaltungsangestellter bei der Stadt München angestellt. Herr Herz, wird Ihrer Ansicht nach in der Amtskirchen-Hierarchie unterschieden zwischen Pädophilie und Homosexualität? Während eine eher „moderat” zu bezeichnende Fraktion im deutschen Episkopat durchaus zwischen Pädophilie und Homosexualität zu differenzieren weiß, ist es einer anderen, eher fundamentalistisch angehauchten Fraktion ganz recht, dass die Grenze zwischen Pädophilie und Homosexualität in der Debatte oft verwischt wird. Damit können sie schwule Priester zum Sündenbock für den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch pädophile oder ephebophile Priester machen. Anstatt sich mit dem Thema – nicht Problem! – homosexuelle Priester angemessen zu beschäftigen, wird die Auseinandersetzung mit dem schwulen Klerus durch mehr oder weniger bewusste Diffamierungen unterbunden. Wird, wenn bekannt wird, dass man als Priesteranwärter homosexuell ist, rigide gegen einen vorgegangen? Ich selbst wurde auf Initiative des damaligen Regens von der Liste der Priesteramtsanwärter gestrichen – selbstverständlich ohne Angabe von Gründen, wie es die Kirche üblicherweise pflegt. Ganz verborgen schien mein Coming-out und meine erste schwule Liebe innerhalb der Seminarmauern wohl nicht geblieben zu sein. Heutzutage scheint mir die Lage kaum anders, da der Diskurs innerhalb der katholischen Kirche und der Seminarien kein offenerer geworden ist, sondern noch stärker im Verborgenen geführt werden muss. Nachdem die Richtlinie aus Rom vom November 2005 quasi aktive Homosexuelle von der Weihe ausschließt, ist auch der Denunziationsdruck wohl noch höher geworden. Das rigide Vorgehen besteht darin, dass man die Koffer packen darf ohne Rücksicht auf die persönliche Situation des Einzelnen. Glauben Sie, dass sich die Situation von Priesteranwärtern, die homosexuell sind, durch die Vorfälle im Bistum Regensburg verschlechtern wird? Alle Verlautbarungen und Vorfälle haben bislang zu einer Verschlechterung für homosexuelle Priesteranwärter geführt. Eigentlich gab es nie eine repressionsfreie Phase in der Priesterausbildung, auch wenn tolerantere Regenten da und dort maßvollere Töne angeschlagen haben. Aus dem grundsätzlichen Dilemma zwischen zölibatärem Lebensentwurf einerseits und der Klärung der Sexualität und der sexuellen Orientierung während des Studiums und der Ausbildung wird kein Priesteranwärter entlassen. Nur fällt es angesichts der heutigen hysterischen Debatte vermutlich nur den wenigsten Seminaristen leicht, hierbei jemanden um Rat zu fragen. Ein falsches Wort zur falschen Person kann schließlich das Ende der Karriere bedeuten. Zwar durchkreuzen Vorfälle wie im Bistum Regensburg oder in St. Pölten de facto die Strategie mancher Hierarchen, den Klerus als asexuell darzustellen. Oft und lange genug wurde gegenüber der Öffentlichkeit versucht, dieses Image aufrecht zu erhalten. Dem einzelnen Priesteranwärter ist damit jedoch nicht geholfen, wenn sich der Fokus unter dem latenten Vorwurf, mit seiner Sexualität nicht zu Rande zu kommen, auf ihn richtet. Vielen Dank.

Morgen, Regensburg

Was ich als notorischer Raucher nicht leiden kann, sind ebenso notorische militante Nichtraucher. Solche, die schon allein deshalb ihre Gesundheit gefährdet sehen, weil ein gerade nichtrauchender Raucher sich im selben nichtberauchten Raum wie sie befindet – der könnte ja feinstauben, die nicht das Rauchen, sondern die Raucher als Gesundheitsgefährdung sehen. Wenn man schwache Nerven hat, […]

Die CSU beschert Berichte

Ein Jubilate auf die Regierungspartei – Regensburg wieder in den Medien Joachim Wolbergs hat es ja bereits „einigermaßen bizarr” gefunden, dass Regensburg dank CSU-Schlammschlacht regelmäßig in den überregionalen Medien auftaucht. Dabei muss für eine Welterbestadt auf Touristenfang doch eigentlich gelten: „Every News Are Good News”. Und so muss man der CSU erneut dankbar sein, die […]

Fragen an Hans Schaidinger

Bis zur Stadtratssitzung am 31. Januar, bei der die Korruptionsaffäre bei der Stadtbau GmbH „so transparent wie möglich” aufgeklärt werden soll, sind es noch zwei Tage. SPD und CSB haben Fragenkataloge eingereicht. Wenn Sie an Antworten interessiert sind – die Sitzung ist öffentlich und beginnt um 16 Uhr im Neuen Rathaus am Dachauplatz. Heute zwei […]

Ein Sarg fürs Private …

„Wir demonstrieren gegen die Beschneidung unserer Privatsphäre und unserer Freiheitsrechte”, schreiben die Organisatoren der „Freedemo gegen Überwachungswahn” in einer aktuellen Presseerklärung. Die Demonstration findet am kommenden Samstag statt und wendet sich insbesondere gegen die Vorratsdatenspeicherung von Telefonverbindungen. Im Bild: Der Sarg, mit dem die Demonstranten die Privatsphäre zu Grabe tragen wollen.

Kommt Daut am Donnerstag zur Stadtratssitzung?

„Lothar Strehl hat das Recht, diesen Beschluss anzufechten”, hatte OB Schaidinger einen Tag nach dem Rausschmiss von Stadtbau-Geschäftsführer Martin Daut geäußert. Die Kündigung Dauts war im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung des Aufsichtsrats der Stadtbau beschlossen worden. Strehl, SPD-Stadtrat und Mitglied im Aufsichtsrat, hatte erst zwei Stunden vor Beginn von der Sitzung erfahren und konnte deshalb […]

Der Bischof reagiert!

Nach dem Bekanntwerden von Details der Anklage gegen Peter K. – er soll von 2004 bis 2007 einen minderjährigen Buben etwa 20 Mal sexuell missbraucht haben – hat das Bischöfliche Ordinariat reagiert: „Wir bedauern erneut zutiefst diesen mutmaßlichen Missbrauch und versprechen dem Opfer und seiner Familie pastorale und therapeutische Hilfe. Derartige Übergriffe widersprechen radikal dem […]

Fall Riekofen: Der Gutachter spricht von Kernpädophilie

Ehemaliger Pfarrer Peter K. ist im Bezirksklinikum „Homoerotische Kernpädophilie”: Zu dieser Einschätzung kommt das neue Gutachten von Dr. Bernd Ottermann im Fall des früheren Pfarrers von Riekofen (Landkreis Regensburg), Peter K. (39). Bereits im Jahr 1999 hatte der Mediziner ein Gutachten erstellt, weil der Pfarrer zwei damals neun und zwölf Jahre alte Buben an den […]

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