Rache an der Realität
Logisch. Das kommunale Spitzenpersonal bekommt auch dieses Mal sein Fett weg. Ob nun König Hans oder Prinzessin Petra, Kulturreferent Lunger oder Papst, Tod und Teufel – sie sind alle mit von der Partie. Weißmützen tummeln sich auf der Bühne und der mittlerweile schon traditionelle Galgen wartet auch dieses Mal auf prominente Opfer. Doch das neue Stück der Wurschtelbühne „Rache an der Realität” aka Kasperltheater Larifari geht weit über derlei Banalitäten hinaus. Es scheint geradezu epochal zu werden. Philosophen von Nietzsche bis Camus kommen auf der Bühne zum Einsatz, von Regensburg über den Hades bis ins Paradies führt die Reise der Protagonisten. Ein „zeitloses Stück mit expressionistischem Ansatz”, verspricht Larifari-Meister Christoph Maltz. Aber auch „so etwas wie einen Krimi”.
Die Seeschlacht von Lepanto soll originalgetreu mit 30.000 Schiffen nachgestellt werden – im gefluteten Stadtamhof („Hier wird Geschichte umgeschrieben.”). König Hansi gefällt sich nämlich in der Rolle von Kaiser Karl V., hat zu diesem Behufe Autor Maltz bestochen, ein Welterbespiel „Barbara Blomberg” zu inszenieren und lässt sicherheitshalber kurzerhand den Kasperl – ewiger Quertreiber – ermorden. Das lassen die Puppenkollegen nicht lange auf sich sitzen und so geht – im Zuge einer Palastrevolution – auch ihr Schöpfer Maltz schließlich den Weg alles Irdischen.
Das ist bei weitem nicht der einzige Tod, den die Zuschauer in diesem Stück erleben müssen. Kreuzigung, Schußwaffengebrauch mit Todesfolge und jämmerliches Ertrinken sind nur einige Schicksale, die den Puppen aus der Hand von Holzschnitzer Helmut Wolf widerfahren. Ob es bei all dem überhaupt noch Hoffnung auf ein glückliches Ende gibt, warum Tom Cruise plötzlich Hörner wachsen und was die Belegschaft der Hypo Group Alpe Adria im Paradies zu suchen hat – diese Fragen werden (hoffentlich) bei „Kasperl und der Antichristoph” beantwortet.
Das mittlerweile zehnte Kasperlstück für Erwachsene wird ab Donnerstag, 21. Januar, im Kunstverein Graz aufgeführt. Weitere Vorstellungen am 22., 23., 26., 27., 28.1. und 29. Januar
Beginn: 20.30 Uhr.
Joachim Datko
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Prima!
Dem katholischen Papst fehlt noch der dreistöckige Hut, damit man sieht, dass er der Wichtigste ist. So kann man meinen OB Schaidinger sei da der Kreuzschifffahrts-Kapitän.
Siehe:
http://www.viva-la-venus.de/ebayBilder/UhrenChristine/popeCrown4.jpg
Christoph Maltz
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Am 30.1. ist auch noch eine Vorstellung!
Neuromancerr
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Meister Maltz verschafft einem mit seinen Stücken Frischluft im Welterbe Mief!
Deswegen wird er es wohl auch nie zu städtischen Ehren bringen. (zumindest nicht unter Ägide von König Hans. Dafür muß KönigHans ja auch hängen.
Danke Meisterchen Maltz!
Manfred Veits
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Reine Kunst präsentiert auch Herr Öttinger auf
http://www.spiegel.de/video/video-1043067.html – es gibt kein Fremdschämen, oder doch?
Feen-Zauber und Wagner-Wunder-Spray » Regensburg Digital
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[…] bzw. Kasperlhausener Polit-Prominenz, mit gescheiterten Kulturhauptstadt-Bewerbungen, mit den Machenschaften eines König Hans und den Ambitionen eines ehemals profillosen Möchtegern-Nachfolgers amüsierte. Wie nämlich […]