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Kunst am Dachauplatz: Ein offener Brief

PM des Fördervereins für unter- und überirdische Urbanismus-Forschung/ Fvfu-uüiUF.e.V.

 

Offener Brief an die Stadtverwaltung und den Stadtrat

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21.Juni 2015

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 18.6.2015 fand am Dachauplatz eine Kunstaktion statt, für die ich die Verantwortung trage. Dabei wurden schon am Abend des 17.6. anlässlich dieses denkwürdigen Datums 32 in Beton gegossene Portrait-Köpfe („Kep`f“ genannt) im Brunnen am Dachauplatz festgekettet (siehePressemitteilung vom 17.6. „Betonköpfe sollen zum Denken anregen“). Das Kunstwerk spannt auf besondere Weise einen Bogen von klassischer Bildhauerei als Repräsentation von Macht und Karikatur über soziale Plastik bis hin zu „urbaner Guerilla-Kunst“, ohne dabei etwas zu beschädigen (Arbeitstitel von 2012: „Wie gefährlich kann figürliche Bildhauerei sein?“). Deshalb geschah die temporäre Aktion unangemeldet. Vordringliches Ziel der künstlerischen Intervention war es, auf die bevorstehende Neugestaltung des Brunnens in der Art einzuwirken, dass ein interdisziplinärer Dialog mit Rücksicht auf die geschichtliche Relevanz der Widmung des Platzes bestärkt wird.

Ich hatte gehofft, die Installation wenigstens bis zum Abend, aber auch nicht länger, belassen zu dürfen, um zum Beispiel von den vorher informierten Stadträten selbst in Augenschein genommen werden zu können und als Anregung zu dienen. Dahinter steht die Absicht, die Themensetzung und das Niveau des bevorstehenden künstlerischen Wettbewerbs zu beeinflussen. Ich war mir einer gewissen Übertretung der öffentlichen Ordnung bewusst, wundere mich aber über die Dringlichkeit, mit der die Stadtverwaltung auf eine schnellstmögliche Entfernung des Kunstwerkes hinwirkte und Angebote zum Dialog ausschlug. Während der Kunstaktion hatte ich die Gelegenheit, die Installation unter realen Bedingungen fotografisch zu dokumentieren und bewerbe mich nun auf offiziellem Wege um eine zeitnahe temporäre Ausstellung der Arbeit im Brunnen am Dachauplatz. Dies mag angesichts des Vorgefallenen verwundern, böte aber der Stadt die Möglichkeit, unter Beweis zu stellen, dass sie auch mit unkonventionellen Herangehensweisen konstruktiv umzugehen vermag. Als möglichen Ausstellungsbeginn könnte ich mir den 14.Juli, also den Jahrestag des Sturmes auf die Bastille, vorstellen. Ich liebe diese Stadt.

 

 

Mit herzlichen Grüßen,

Jakob Friedl

 

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