14 Jul2009
Kraftwerk am Wehr: Der Widerstand wächst
Die Pläne für ein mögliches Wasserkraftwerk am Wehr in Pielmühle (Markt Lappersdorf) finden ihren Weg an die Öffentlichkeit. Anfang Mai hatte die Donau-Naab-Regen-Allianz (DoNaReA) Alarm geschlagen: Ein potentieller Kraftwerksbetreiber hatte entsprechende Unterlagen beim Landratsamt Regensburg zur Vorprüfung eingereicht. In diesem Stadium ist eine Information der Öffentlichkeit noch nicht vorgeschrieben.
Die DoNaReA – ein Zusammenschluss aus 15 Vereinen und Verbänden – erfuhr davon, informierte die Öffentlichkeit und kündigte ihren Widerstand an. Nach unserem Bericht vom 4. Mai sind mittlerweile auch andere Medien auf das Thema aufmerksam geworden. Ende letzter Woche berichtete die Mittelbayerische Zeitung von den Plänen, am morgigen Mittwoch nimmt sich im Bayerischen Fernsehen die Abendschau des Themas an (17.30 bis 18 Uhr).
Unterstützung erhält das Bündnis auch von der Marktgemeinde Lappersdorf. Bürgermeister Erich Dollinger (im Bild) fürchtet um die Qualität des Naherholungsgebiets, das bereits seit den 50ern die Regensburger nach Lappersdorf lockt. Obwohl es sich erst um eine Vorprüfung der Pläne handelt, hat Dollinger schon jetzt vehemente Einwendungen erhoben. Ein Kraftwerk bedeute – wegen des sinkenden Wasserspiegels – unter Umständen das Aus für das Naherholungsgebiet. „Was aber noch schwerer wiegt, ist unseres Erachtens die Gefahr für Leib und Leben für die Badegäste und Erholungssuchenden durch die geplante offene Turbine der Anlage”, schreibt Dollinger in einer Stellungnahme ans Landratsamt. Er kündigt bereits jetzt an: „Der Markt Lappersdorf wird eine solche Anlage unter keinen Umständen hinnehmen.”
Das stimmt Josef Paukner von der DoNaReA hoffnungsfroh. Die Gemeinde Zeitlarn – auf der gegenüberliegenden Seite des Regen – hat sich mit einem Gemeinderatsbeschluss bereits 2001ausdrücklich gegen den Bau einer Kraftwerksanlage am Wehr Pielmühle ausgesprochen. Die zusätzliche Unterstützung durch den Markt Lappersdorf macht klar: Ohne erhebliche Widerstände ist ein Kraftwerk nicht durchzusetzen.
Ohnehin stellt sich die Frage, wem eine Turbine eigentlich nutzen soll. Die niedrige Fließgeschwindigkeit des Regen und das vergleichsweise niedrige Wehr lassen nur eine geringe Leistung erwarten. „Der enorme ökologische Schaden steht in keinem Verhältnis zum vermeintlichen Nutzen”, ist sich Paukner sicher. Geld verdient werde in erster Linie ohnehin nicht über die Stromerzeugung, sondern mit den Subventionen aus dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Zwischen sechs und zehn Cent pro Kilowattstunde fließen an den Betreiber.
Langfristig setzt die DoNaReA darauf, das Wehr komplett abzubauen, um die Durchgängigkeit des Regen für Fische wieder zu gewährleisten. Eine Untersuchung in den 90ern hat ergeben, dass die Fischbestände im Bereich des Wehrs erheblich beeinträchtigt sind. Die Forderung nach der Durchgängigkeit von Gewässern befindet sich auch im Einklang mit der EU-Wasserrahmenrichtlinie, die diesem Punkt herausragende Bedeutung einräumt. Dazu müsste allerdings grünes Licht vom Freistaat Bayern kommen, dem Eigentümer des Wehrs.
Fotos: Marktgemeinde Lappersdorf