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Jahresabschluss 2011 des Evangelischen Krankenhauses

„Als kleines Krankenhaus und in der starken Konkurrenzsituation innerhalb der Regensburger Kliniklandschaft hat es das Evangelische Krankenhaus naturgemäß sehr schwer“, so Oberbürgermeister Hans Schaidinger anlässlich einer Pressekonferenz zum Jahresabschluss 2011. Deshalb sei es auch nicht überraschend, dass das Evangelische Krankenhaus seit vielen Jahren mit Defiziten arbeite. Von 2000 bis 2006 seien Defizite zwischen einer bis zu 1,7 Millionen Euro pro Jahr an der Tagesordnung gewesen. „In der Vergangenheit war deshalb auch immer wieder von einer Schließung des Krankenhauses die Rede.“ Seit dem Jahr 2007 sei es der Stiftungsleitung allerdings gelungen, das Defizit deutlich zu senken.

So schmolz im Jahr 2009 das Defizit auf 260 000 Euro – den niedrigsten Stand seit knapp 20 Jahren – zusammen. Günstig wirkte sich hier zusätzlich eine Konvergenzphase im Vergütungssystem aus, die aber 2010 endete.

Alle erzielten Ergebnisse werden dem Ausschuss für die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung regelmäßig vorgelegt. Jedes Ausschussmitglied war über die deutlich verbesserten Jahreszahlen und die jeweiligen Begründungen vollinhaltlich informiert.

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Stiftungsleiter Dr. Helmut Reutter machte in diesem Zusammenhang auch deutlich, dass er bei der Zusammenarbeit mit dem Stiftungsausschuss großen Wert auf Transparenz und Information lege: „Neben den üblichen detaillierten Beschlussvorlagen in punkto Krankenhaus habe ich zusätzliche Informationsberichte über die Probleme, sowie über den Zukunftsplan und die Lage des Krankenhauses dem Ausschuss zur Kenntnisnahme vorgelegt. Zudem habe ich stets auf die Investitionen und die prognostische Steigerung des Defizits in den nächsten Jahren hingewiesen.“

Begründung des Defizites 2011
Schaidinger erklärte, dass es für die Stiftungsleitung und auch für ihn sicherlich der bequemere aber gerade der falsche Weg gewesen wäre, nur den Status quo des Krankenhauses zu verwalten, um mit Sparmaßnahmen an einer Senkung des Defizits zu arbeiten. „Das wäre“, so der OB weiter, „viel zu kurz gedacht, dann würde das Krankenhaus aufgrund des neu geltenden DRG-Vergütungssystems und der hohen Konkurrenzsituation einen langsamen, aber sicheren Tod sterben.“

Deshalb hatte die Stiftungsleitung in Zusammenarbeit mit einer spezialisierten Unternehmensberatung einen langfristig angelegten Zukunftsplan erarbeitet, der vom Stiftungsausschuss auch so beschlossen wurde
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„Nur durch gestalterische Maßnahmen kann das Krankenhaus an die Gegebenheiten angepasst zukunftsfähig aufgestellt werden. Deshalb ist für die nächsten Jahre sogar noch ein weiterer Anstieg des Defizits zu erwarten.“, unterstrich der OB. Dabei gelte es, gerade die Stärken des Krankenhauses besonders herauszuarbeiten: Diverse Spezialisierungen, die angenehme familiäre und patientenbezogene Atmosphäre und die hohe Qualität der pflegerischen und medizinischen Versorgung.

Mit der Umsetzung erster Maßnahmen und Investitionen für den Zukunftsplan wurde im Jahre 2011 bereits begonnen. Dies schlage sich naturgemäß im Jahresdefizit nieder.

Einmalige Sonderausgaben entstanden so durch die leider nötige Schließung der Geburtshilfe, durch Investitionen für das neue Zentrum für Alterstraumatologie und Endoprothetik und für die Unternehmensberatung, sowie für umfangreiche bauliche Instandhaltungen (Rohrsanierungen u.a.). Hinzu kommen deutliche Kosten für eine umfangreiche und aufgrund des Fachkräftemangels teure Suche (Inserate und Personalvermittlungen) nach neuen qualifizierten Ärzten. Die Suche bezog sich auf die Maßnahmenumsetzung des Zukunftsplans sowie auf die Nachfolge von gleich mehreren alters- oder krankheitsbedingt ausgeschiedenen Ärzten in den Bereichen Chirurgie, Gynäkologie, Geriatrie, Innere Medizin, Anästhesie (Chefarztstelle). Insgesamt betrugen die einmaligen Sonderausgaben rund 500 000 Euro.

Laufende Mehrkosten entstanden vor allem durch die Einstellung zusätzlicher Ärzte und durch die Lohnerhöhungen bei den Ärzten und den Mitarbeitern des Krankenhauses. Deutliche Mehrkosten finden sich auch im Bereich des medizinischen Bedarfs, sowie bei den Implantatkosten für die vermehrten Hüft- und Knie-OPs wieder, die aber hohe CM-Punkte zur Erreichung des Jahresbudgets lieferten. Hinzu kommen auch allgemeine Teuerungen im Bereich Strom, Lebens- und Versorgungsmittel. Insgesamt sind dies Mehrkosten von über 400 000 Euro.

Bezüglich des restlichen Defizits verwies Reutter auf die sehr hohen Personalkosten der knapp 200 Mitarbeiter im TVöD, die den wesentlichen Teil der Ausgaben des Krankenhauses ausmachen. „Die EWR hat sich als soziale Stiftung freiwillig für eine Bezahlung nach den soliden Löhnen des TVöD entschieden, die zudem mit regelmäßigen deutlichen Lohnerhöhungen verbunden sind. Wir verzichten bewusst auf Niedriglöhne und billige Hilfskräfte. Das ist aber finanziell für das Krankenhaus eine große Bürde.“

Als kleines Krankenhaus muss das Evangelische Krankenhaus zudem viele kostenintensive Strukturen vorhalten (z.B. Pforte, Labor, Röntgen), die bei größeren Häusern nicht im gleichen Verhältnis ins Gewicht fallen.

Negativ wirkte sich im Jahr 2011 zudem der Wegfall von nicht unerheblichen Mehrerlösen aufgrund des Endes der Konvergenzphase in der Vergütung aus.

Die hohen Einnahmen, die durch die Integration von Prof. Dr. Rainer Neugebauer erzielt wurden, wurden leider durch einen deutlichen Rückgang der Fallzahlen im Bereich der Hauptfachabteilung Chirurgie zunichte gemacht.

Die Abteilung mit der besten Auslastung ist die Innere Medizin mit fast 90 Prozent Belegung, die in naher Zukunft weiter ausgebaut wird. Allgemein wird bei Krankenhäusern eine normale Belegung bei rund 75 Prozent eingestuft.

Stiftungszweck Evangelisches Krankenhaus
Der „Unterhalt und Betrieb des Evangelischen Krankenhauses“ ist in Paragraph 2 der Stiftungssatzung wörtlich festgeschrieben. Bei der Erfüllung des Stiftungszwecks zielt die EWR deshalb nicht auf Rentabilität und Profit ab.

„Deshalb liegen die in der freien Wirtschaft oft angewandten Methoden von drastischen Sparmaßnahmen, Personalabbau und Niedriglöhnen der Stiftung fern“, erklärte Dr. Reutter. Im Vordergrund des Stiftungsgedankens stünden zwei Aspekte: Die bestmögliche Versorgung der Patienten und die EWR als sozialer Arbeitgeber.

Das Evangelische Krankenhaus setzt darüber hinaus auch auf eine sehr gute Ausbildung und Qualität ihrer Fach- und Pflegekräfte, die kürzlich öffentlich anerkannt wurde. Die Techniker-Krankenkasse zeichnete die Klinik nach einer Befragung von 21 000 Patienten mit dem „Klinikus“-Preis für überdurchschnittliche Patientenzufriedenheit aus – als eines von nur zwei Häusern in der gesamten Oberpfalz.

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Kommentare (2)

  • Die letzte Schlacht des Norbert Hartl | Regensburg Digital

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    […] Das brachte den Oberbürgermeister auf die Palme. Hartl habe keine Ahnung. Er sei ein „wildgewordener Wahlkämpfer im Kleinformat“, so der OB zur MZ. Am Montag präsentierte Schaidinger zusammen mit Reutter eine umfangreiche Palette an Informationen, die belegen sollten: Das Defizit ist weder etwas Ungewöhnliches, noch hat es etwas mit der Person Helmut Reutter zu tun (hier die Pressemitteilung). […]

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  • Ein Krankenhaus wird katholisch gemacht | Regensburg Digital

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    […] 1,5 Millionen Euro. Ein Problem war dies allerdings nie. Oberbürgermeister Hans Schaidinger hatte dies in der Vergangenheit stets verteidigt, auch mit dem Hinweis, dass die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung, die dieses Defizit deckt, mit […]

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