Geballter Wirrsinn im IT-Speicher
Katholiken oder Protestanten haben das Kreuz. Andere wiederum schwören auf Fußnägel in Stanniol. Nicht irgendwelche Fußnägel. Die von Bruno Gröning müssen es sein. Denn: „Es gibt kein Unheilbar – Gott ist der größte Arzt.” Und von Gott fühlte sich Bruno Gröning gesandt, seinen „Heilstrom” unter den Kranken und Leidenden zu verbreiten.
Dieser Heilstrom funktioniert wie Radiowellen, hilft praktisch gegen jeden Krankheit und schützt sogar vor Blitzschlag, Autounfällen und sonstigem Unglück. Sofern man fest daran glaubt und sich von Ärzten ebenso fernhält wie von Medikamenten und übelwollenden Verwandten, die das Gegenteil behaupten. Fazit: Wenn’s nichts wird mit der Heilung, ist der Kranke selbst schuld. Kurz: Ein ausgemachter Schmarrn ist es, der da am Wochenende in Regensburg fröhliche Urständ feiert.
Dann nämlich trifft sich der „Bruno Gröning-Freundeskreis” im Regensburger IT-Speicher, um mittels „Dokumentarfilm” über das Wirken des „Wunderheilers” aufzuklären. Eine Übung, die sich im jährlichen Rhythmus wiederholt. Dieses Mal gleich an fünf Sonntagen. Es scheint sich wohl zu lohnen. Durch direkte Berührung oder über weite Entfernung, ja allein mittels eines Fotos sollen die Gröning’schen Heilkräfte ihre Wirkung entfalten. Und eben auch durch Stanniolkugeln, in denen neben Fußnägeln diverse Körpersekrete Grönings für die Nachwelt konserviert wurden.
Sektenbeauftragte warnen seit langem vor dem Freundeskreises ebenso wie die Enquete-Kommission des Bundestags oder der Bundesverband Sekten- und Psychomarktberatung. Auf den Veranstaltungsseiten der Stadt Regensburg ist über den Inhalt des Films zu lesen: „Kranke Menschen, von Ärzten aufgegeben, kamen zu Gröning und hatten nur einen Wunsch: gesund zu werden. Auch heute geschehen im Bruno Gröning-Freundeskreis weiterhin Heilungen.”
1949 folgten tausende Bruno Gröning, um Linderung zu erfahren. Nicht eine Wunderheilung ist seitdem medizinisch belegt. Ein Junge, den Gröning von Multipler Sklerose geheilt haben wollte, starb im Alter von 16 Jahren just an dieser Krankheit. Am Wochenende im IT-Speicher ist Gröning leider nicht mit von der Partie. Er ist vor über 50 Jahren an Krebs gestorben. Kurz zuvor war er wegen Verstoß gegen das Heilpraktikergesetz und fahrlässiger Tötung zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Dafür hat aber hat – so weiß der Freundeskreis auf seinen Werbeflyern zu berichten – besagter „Dokumentarfilm” heilende Kräfte.
Gedreht hat diesen Film die „Grete Häusler GmbH”, die wiederum zum „Kreis für geistige Lebenshilfe e.V.” gehört und das wiederum ist die vereinsrechtliche Bezeichnung für den Bruno-Gröning-Freundeskreis. Und so heißt es am kommenden Freitag wieder „Eintritt frei, freiwillige Spenden erbeten”. Und ein paar Leichtgläubige und Schwerkranke, die nach jedem Strohhalm greifen, finden sich immer, um sich von diesen Scharlatanen das Geld aus der Tasche ziehen lassen. Da stellt es einem glatt die Fußnägel auf.
Bernd Henneberg
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Esoterik ist eh so töricht
Mathilde Vietze, Erikaweg 76, 93053 Regensburg
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Lieber Stefan, vielen Dank, daß Du über diesen Humbug aufgeklärt
hast. Wer sich ernsthaft mit der Biografie dieses selbsternannten
Heilsbringers beschäftigt, kann sich nur an den Kopf langen und sich
fragen, was das für Menschen sind, die einem solchen Phantom
hinterherrennen.
Das wäre ein Fall für die Sektenbeauftragten der beiden großen
Kirchen.
Winni
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Wunderheilung per Film wirkt tatsächlich – und nicht bloß mit den Gröning-Schmonzetten. Das klappt sogar mit dem primitivsten doofdeutschen TV-Programm!
Wer’s nicht glaubt, der platziere mal seine laut brüllenden dreikäsehohen Rabauken vor der Glotze.
Oh Wunder: Stille. Idylle. Wunderheilung…
Tobi
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Was die Motivatoren der 90 er und Anfangs 00 er Dekaden (Tschaka, du schaffst es!) sind die Wunderheiler der Jetztzeit.
Es kommt immer darauf an was die Gesellschaft gerade mehr sucht. Erfolg in den zurückliegenden Wunderzeiten mit scheinbar unaufhörlich steigenden Aktienkursen der New Economy, Gesundheit und Seelsorge in den harten Zeiten des wirtschaftlichen Kahlschlags, der Hartz IV Opfer und Kurzarbeiter.
So oder so. Beides ist unethisch. Die gutmütigen werden ausgenutzt, die skrupellosen verdienen daran.
Riedl
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Bevor hier noch mehr so “Wirrsinn” geschrieben wird sollten sie sich vielleicht erst informieren und dann lostippen.? Sie könnten sich ja z.b. den Film einmal ansehen, kostet ja nichts, aber ich hoffe auf ein Wunder, damit anderen Lesern derartige Artikel erspart bleiben!
Bernhard
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Was soll man sich einen Film ansehen, der von denen gemacht wurde, die an diesen Wirrsinn glauben, behaupten es sei ein Dokumentarfilm, und kräftig daran verdienen? Wider den Wirrsinn der Gröning-Sektierer!
Clarissa Meyer
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Dieser Artikel ist journalistisch schlampig und einseitig recherchiert. Egal, wie man zum Bruno Gröning Freundeskreis steht, sollte man nicht jegliches journalistisches Handwerkszeug außer Acht lassen. Nur wer ernsthaft recheriert, hat auch das Recht Kritik zu üben. Dieser Artikel ist ganz billige Stimmungsmache.
Nikolaus und das weinende Mädchen | Regensburg Digital
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[…] Tatsächlich ist der Gottvater aller Geistheiler schlicht an Magenkrebs gestorben. Die Bewegung in s… Ich warte auf Einwände wegen gefährlicher Handystrahlen, aber ich bleibe unbehelligt, auch später. […]