19 Nov2012
Filmfestival überall dabei zeigt: Mensch 2.0
Auswirkungen von Biotechnologie und Computerzeitalter auf unser Menschenbild der Zukunft.
Dokumentarfilm von Alexander Kluge und Basil Gelpke Was ist der Mensch? Wird aus ihm zukünftig eine Maschine? Was ist Bewusstsein und was künstliche Intelligenz? Die Regisseure Alexander Kluge und Basil Gelpke folgen diesen Fragen in ihrem Film „Mensch 2.0“, der im Rahmen des inklusiven Filmfestivals „überall dabei“ am Dienstag, 20.11 um 18:30 Uhr im Regina-Filmtheater gezeigt wird. Koordiniert von FreiwilligenAgentur Regensburg des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes und dem Stadtjugendring mit Unterstützung durch die Hochschule für angewandte Wissenschaften Regensburg
REGENSBURG. Roboter als Ebenbild des Menschen, als Hilfe im Alltag oder gar als neuer Körper? Einige Forscher meinen, dass sich Mensch und Maschine weiter verbinden – so wie wir uns mit Technik umgeben, wird sie auch im Körper eingesetzt werden. Wie stehen die Regensburger zu diesem Thema? Die Filmdiskussion direkt im Anschluss an Mensch 2.0 wird es zeigen. Auf eine spannende Diskussion freuen sich Prof. Dr. Thomas Schlegl, Leiter Robotiklabor Fakultät Maschinenbau der HS.R | Frau Prof. Dr. Sonja Haug, Fakultät „Angewandte Sozialwissenschaften“ der HS.R, Leitung „Kompetenzzentrum Institut für Sozialforschung und Technikfolgeabschätzung (IST) | Prof. Dr. Karsten Weber, Brandenburgisch-Technische Universität Cottbus | Lisa Josephine Walden, Studentin des Studiengangs „Musik- und bewegungsorientierte Soziale Arbeit“ der Fakultät Angewandte Sozialwissenschaften der HS.R , derzeit Praktikantin beim Stadtjugendring Regensburg. Moderiert und mit kleinen Robotervorführungen bereichert von Dipl. Päd. Univ. Armin Gardeia, Leiter des Projektbüros „Junge Hochschule Regensburg“. Prof. Dr.-Ing. Thomas Schlegl, Labor für Materialflusstechnik und Robotik „Zum Film gilt es von meiner Seite zu sagen, dass das behandelte Thema nicht aktueller sein könnte. Die Breite an behandelten Einzelthemen reicht von Robotern mit humanoidem Aussehen bis hin zur Integration moderner technischer Geräte in den menschlichen Körper. Sich daraus ergebende technische und ethische Fragestellungen, die in nächster Zukunft beantwortet werden müssen, werden an den Zuschauer herangetragen. Der nicht fachkundige Zuseher erfährt einen überschaubaren popularwissenschaftlichen Informationsgewinn. Manche Überblendungen und Zwischensequenzen des Films erzeugen einen Verfremdungseffekt, der eine innere Distanz des Zusehers zu den Inhalten und geäußerten Thesen aufrechterhält oder sogar verstärkt.“ Prof. Dr. Sonja Haug, Hochschule Regensburg : „Welchen Einfluss hat Technik auf die menschliche Gesellschaft? Der Film zeigt interessante Fortschritte im Bereich der Robotik und der Medizin. Die gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklungen sind auch aus der Perspektive der Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung zu betrachten. Einige Entwickler reagieren auf den demographischen Wandel und den steigenden Bedarf an Pflegedienstleistungen. Andere Neuerungen setzen direkt am menschlichen Körper an und führen zu einer engen Verbindung zwischen Mensch und Technik. Bei der Thematik Androiden stellt sich die Frage, wie Mensch und Robotermiteinander interagieren. Wie können Androiden sich in menschliche Gruppen einfügen und welche Rolle übernehmen sie? Aus sozialwissenschaftlicher Sicht kommt es hierbei vor allem auf die Sozialisation an, also das Erlernen der sozialen Regeln in einer Gemeinschaft.“ Prof. Dr. Karsten Weber, Brandenburgische Technische Universität Cottbus „Der Film stellt die Frage nach unserem Selbstverständnis: Wer sind wir? Wer wollen wir sein? Welches Leben wollen wir führen? Viele der Wissenschaftler, die dabei zu Wort kommen, sehen unsere Zukunft in der Verschmelzung von Maschine und Mensch, andere erwarten die Antwort nach unserer Natur in den Maschinen zu finden. Neu sind diese Fragestellungen jedoch nicht; so hat bspw. Julien Offray de La Mettriebereits im 18. Jahrhundert eine radikal-materialistische Position vertreten. Ob aber die Hoffnung auf Antworten durch die Erforschung von künstlichen „Menschen“ berechtigt ist, kann durchaus infrage gestellt werden. Tatsächlich ist die Antwort auf die Frage, wer als Mensch anerkannt wird bzw. was einen Menschen ausmacht, zumindest teilweise Ergebnis einer sozialen Konstruktion – Menschsein ist immer auch eine Zuschreibung.“ Das Regina Filmtheater ist barrierefrei zugänglich. Alle Filme sind mit Untertiteln für hörgeschädigte Menschen ausgestattet. Alle Filme sind mit einer speziellen separaten Tonspur für Schwerhörige versehen. Die Publikumsdiskussionen werden durch Gebärdensprachdolmetscher für Gehörlose und Schriftdolmetscher für Hörgeschädigte begleitet. Eigens für das Festival wurde eine behindertengerechte Toilette gemietet und die erste Sitzreihe ausgebaut, damit mehr Rollstuhlfahrer Platz haben. Voranmeldungen (vor allem für Rollstuhlfahrer und Gruppen) erwünscht unter: Regina Filmtheater: 0941 41625