04 Dez2012
Energiewende: HS.R-Wissenschaftler legen “Fahrplan” vor
Die Energiewende als „Streckenfahrplan“: Stationen und Handlungsfelder
Die Energiewende ist politisch beschlossen. Ihre Umsetzung hat jedoch bereits vor zwölf Jahren mit dem ersten Erneuerbare-Energien-Gesetz begonnen. Die Energiewende ist ein einschneidender Prozess und wird Jahrzehnte dauern: Es gilt, technische Neuerungen und gesellschaftliche Entwicklungen anzustoßen. Die Transformation erfordert Maßnahmen in allen Bereichen: bei Stromerzeugung und Stromverbrauch, aber auch auf dem Wärme- und Verkehrssektor. Vielfach tauchen daher Forderungen nach einem „Masterplan“ auf, um Struktur in die Umsetzung der Energiewende zu bringen.
Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlern des Instituts für Energie- und Umweltforschung (IFEU), der Hochschule Regensburg und des Fraunhofer Instituts für Bauphysik IBP hat die einzelnen Handlungsstränge der Energiewende zu einem Ganzen gebündelt und Schnittstellen und Übergänge in Form eines »Fahrplans Energiewende« als Diskussionsimpuls gestaltet. Den vorliegenden Streckenplan verstehen die Wissenschaftler als Diskussionsgrundlage ohne Anspruch auf Vollständigkeit und laden dazu ein, ihn zu nutzen, zu ergänzen und zu diskutieren.
Eine lebhafte Debatte über das Thema ist essentiell, um notwendige Entscheidungsprozesse in der Energiewende voranzubringen.
»Wir müssen Maßnahmen der Energiewende gezielter vorausplanen«, sagt Dr. Martin Pehnt, wissenschaftlicher Vorstand im IFEU. »Denn die Häuser, die wir heute sanieren, die Leitungen, die wir heute legen und die Kraftwerke, die wir heute bauen, werden auch noch zur Mitte des Jahrhunderts unser Energiesystem prägen«.
»Die Integration aller Energiesektoren ist ein Schlüssel zur effizienten Energiewende«, so Michael Sterner, Professor für Energiespeicher an der Hochschule Regensburg. Nur so könne die Wende technisch gelingen und bezahlbar bleiben. »Die Idee, die Komplexität der technischen Optionen vereinfacht auf Streckenlinien darzustellen, entstand in unseren Arbeiten zu Energieszenarien für das Bundesumweltministerium«. Daraus entwickelte sich ein kreativer Streckenplan, der Berührungspunkte der Handlungsstränge deutlich macht.
»Mit dem Streckennetz wollen wir zeigen: Es sind verschiedene Linien, die wir verfolgen müssen; es gibt Umsteige-Haltestellen und Verbindungen zwischen ihnen; und es ist ein dynamischer Vorgang, eine „Fahrt mit Unbekannten“. Aber: Die Endstation ist klar, das Ziel ist die dekarbonisierte, effiziente und risikoarme Energiewelt«, erklärt Martin Pehnt vom IFEU.
Gleichzeitig macht der Streckenplan deutlich, dass es nicht eingleisig auf der Fahrt der Energiewende vorangeht. »Mit den heute verfügbaren Technologien und Energiesystemen können wir bereits viel erreichen, wenn wir sie konsequent einsetzen. Auf der richtigen Spur kommen wir damit dem Ziel der Energiewende schon ein gutes Stück näher«, verdeutlicht Christina Sager, Wissenschaftlerin am Fraunhofer IBP.
Joachim Datko
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