11 Mrz2008
CSU-Fraktion: Neuanfang nach Schlegl-Rücktritt?
Rudolf Eberwein übernimmt fürs Erste den Vorsitz
Es dürfte eine späte Genugtuung für Rudi Eberwein sein. Seit gestern führt er – übergangsweise – die Geschäfte der CSU-Fraktion, um sie, wie er selbst sagt „wieder in ruhigeres Fahrwasser” zu bringen. Vor knapp drei Jahren hatte der pensionierte Polizeibeamte ebendiesen Posten zugunsten von Herbert Schlegl geräumt – offiziell aus gesundheitlichen Gründen. Dass der Rücktritt nicht ganz freiwillig erfolgte, gilt als offenes Geheimnis.
Insbesondere die Gangart des 67jährigen gegenüber der SPD soll dem einen oder anderen zu „soft” gewesen sein; Eberwein ist mit Joachim Wolbergs befreundet. Herbert Schlegl wiederum musste nun gehen, weil er einen zu rüden Ton angeschlagen hat. Wegen seiner „Kanaken”-Äußerung und der darauffolgenden Anzeige eines Parteifreunds hat der Postbeamte a.D. mittlerweile eine Unterlassungserklärung unterzeichnet.
Ob Eberwein den Posten auch nach der Neubesetzung des Stadtrats noch inne haben wird? Erste Aussagen, er wolle eine Moderatorenrolle über die verfeindeten CSU-Lager hinweg übernehmen, deuten darauf hin, dass er durchaus gewillt sein könnte, diese Rolle zu übernehmen. In der eineinhalbjährigen Schlammschlacht hat Eberwein sich weitgehend zurückgehalten.
Allerdings gibt es weitere Kandidaten in der neuen, geschrumpften CSU-Fraktion, denen Ambitionen auf dieses Amt nachgesagt werden. Seit Herrmann Vanino von Hans Schaidinger auf die Stadtratsliste geholt wurde, gilt er bei vielen als heißer Kandidat. Der Richter hatte dieses Amt schon einmal inne, musste dann aber zurücktreten. Offiziell aus „gesundheitlichen Gründen”. Seine laxe Ermittlungspraxis als Staatsanwalt, die im bundesweite Schlagzeilen eingebracht hatte, dürfte allerdings der tatsächliche Grund gewesen sein.
In Frage kommt auch Peter Welnhofer, der nach der bevorstehenden Kommunalwahl nicht mehr im Landtag vertreten sein wird; an seiner Stelle kandidiert Franz Rieger, an den Welnhofer auch seinen Posten als CSU-Kreisvorsitzender abgeben musste. Allerdings stand Welnhofer wegen seiner Untätigkeit im Zusammenhang mit rechten Umtrieben in der JU bereits häufiger in der Kritik.
Die Vierte im Bunde könnte Petra Betz sein, auf deren momentanen Bürgermeisterposten gleich mehrere Augen gerichtet sind, und den sie wohl verlieren dürfte. So oder so – der Umgangston in der CSU-Fraktion und im Stadtrat kann nach Schlegls Rücktritt eigentlich nur besser werden.
Barbara Junghans
| #
Aus verschiedenen Gründen, die Herr Aigner in seinem Artikel ja auch anspricht, empfehlen sich weder Herr Vanino noch Herr Welnhofer für das Amt des Franktionsvorsitzenden.
Sollte man Frau Betz dieses Amt zuschanzen, dann macht man damit den Bock zum Gärtner. Sie beherrscht die Kunst des Spionierens und Intrigierens, was sie bei der Plakataktion der CSB und der anschließenden Verleumdung der Frau Dräxlmaier augenfällig bewiesen hat und wird wohl kaum dafür sorgen, dass bei der CSU wieder Ruhe einkehrt.