Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit
Zoff an katholischer Grundschule

BiMaMü braucht Mediator

576 Menschen haben eine Petition für den Verbleib des beliebten Lehrers Robert H. an der Bischof-Manfred-Müller-Schule unterschrieben. Doch der muss trotzdem gehen. Der zuständige Domkapitular sieht indes Mediationsbedarf.

Erfolgloser Elternauflauf vor der bischöflichen Residenz. „Gespräch mit dem Diözesanbischof nicht vorgesehen.“

Erfolgloser Elternauflauf vor der bischöflichen Residenz. „Gespräch mit dem Diözesanbischof nicht vorgesehen.“

Hoch hergehen dürfte es am heutigen Montagabend an der Regensburger Bischof-Manfred-Müller-Schule, kurz: BiMaMü. Zur Elternbeiratssitzung hat sich auch Domkapitular Johannes Neumüller angekündigt. Und ein Diskussionsthema wird insbesondere die Personalie Robert H. sein. 576 Menschen, darunter auch mehrere Lehrkräfte der katholischen privaten Grund- und Hauptschule haben eine Petition unterschrieben, in der der Verbleib von Robert H. an der BiMaMü gefordert wird.

WERBUNG

Breite Resonanz, fast nur anonym

Wie berichtet, muss der beliebte Lehrer die Schule nach elf Jahren verlassen. Über die Gründe schweigen sich sowohl die Schulleitung wie auch der für Schulen zuständige Domkapitular Neumüller aus. Es ist lediglich von „unüberbrückbaren Differenzen“ mit der Schulleitung die Rede. Wie aus dem Umfeld des Kollegiums zu erfahren ist, hatte H. den Umgang der Schulleitung mit dem Personal kritisiert und Verbesserungen angemahnt. Offiziell bestätigen will dies allerdings niemand. Schulleiter und Domkapitular haben auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht reagiert. Robert H. selbst legt lediglich Wert darauf, dass ihm weder dienstrechtliche Verfehlungen noch pädagogisches Fehlverhalten zur Last gelegt werden.

Bitten der Eltern, seine Klasse zumindest noch ein weiteres Jahr, bis zum Ende der vierten Klasse, unterrichten zu dürfen, schlug die Schulleitung ebenso aus, wie die Anregung, einen Mediator einzuschalten.

Auf unseren Bericht vom 2. Mai war die Resonanz ungewöhnlich groß. Es gab über 170 Kommentare, die dem Inhalt nach zu einem Großteil von Insidern – Lehrkräften oder Eltern – stammen dürften. Leider gaben sich nur die wenigsten Kommentatoren, trotz weitgehend sachlichen Tons, namentlich zu erkennen – ein Umstand, der nicht unbedingt für ein offenes Diskussionsklima an der BiMaMü spricht.

Neumüller: „Kann Mediation nicht einfach erzwingen oder befehlen“

Wenige Tage nach Erscheinen unseres Berichts bat Domkapitular Neumüller die Elternsprecher der betroffenen 3. Klasse zu einem erneuten Gespräch. Er werde nochmals mit der Schulleitung über eine Mediation sprechen, so der Domkapitular. Doch bereits am nächsten Tag mussten die Eltern diese Hoffnung begraben. „Es wäre sicher sehr viel aussichtsreicher und wohl auch zielführender gewesen, eine Mediation schon vor einem Jahr anzugehen“, schreibt Neumüller in einer E-Mail, die allen Eltern der Klasse vorliegt. „Die Schulleitung hat mir heute im Gespräch ausführlich dargelegt, dass es für eine Mediation zum jetzigen Zeitpunkt keine Chancen mehr gibt“, heißt es darin weiter. Und er könne eine solche Mediation „nicht einfach erzwingen oder befehlen“.

Eines räumt Neumüller zumindest ein: Unabhängig von der Personalie Robert H. „ist es (…) wohl trotzdem notwendig, einen Mediator für das Kollegium/ Schulleitung in Anspruch zu nehmen“.

Fragwürdiges Interview

Auch die Mittelbayerische Zeitung zog nach unserem Bericht vom 2. Mai eine Woche später nach und schrieb in etwa inhaltsgleich vom „Zoff an der kirchlichen Vorzeigeschule“. In einem flankierenden Interview liefert Domkapitular Johannes Neumüller zwar viele Worte, jedoch nicht all zu viele Informationen, so ist etwa von „Abwägungen“ die Rede, die „wohl erwogen“ seien. Auffällig ist allerdings, dass er die Frage nach eventuellen dienstrechtlichen Verfehlungen von Robert H. ausdrücklich nicht beantwortet:

„Die Einzelheiten der Personalentscheidung können wir nicht öffentlich diskutieren. Als kirchliche Schule sind wir dem deutschen Gesetz verpflichtet. Bitte haben Sie dafür Verständnis.“

Gegenüber den Klassenelternsprechern, die man ansonsten mit so gut wie keinen Informationen versorgte, hatte sowohl die Schulleitung wie auch Neumüller zumindest noch ausdrücklich betont, dass es keinerlei Verfehlungen oder Beanstandungen von Lehrer H. gegeben habe. Dies auch gegenüber den Medien zu bestätigen, wäre – entgegen Neumüllers Ausführungen – kein Gesetzesverstoß. Die Frage offen zu lassen, wirkt hingegen wie ein bewusster Versuch, die Gerüchteküche anzuheizen.

Austritte aus dem Förderverein

Nicht nur bei den Eltern der betroffenen Klasse hat das Verhalten von Schulleitung und Domkapitular Spuren hinterlassen. Heute haben sie von 576 Menschen unterschriebene Petition an Bischof Rudolf Voderholzer übersandt. Dazu einen vierseitigen Brief. Einen Gesprächstermin hatte der Bischof zuvor ausgeschlagen.

Entsprechend hegen die Eltern auch keine Hoffnung auf eine positive Reaktion. Bei der heutigen Elternsprecherversammlung wird die Schulleitung die Mitteilung erhalten, dass man nicht – wie üblich – beim Sommerfest der Schule mitwirken werde. Ebenso hat ein Großteil der betroffenen Eltern angekündigt, ihre Mitgliedschaft im Förderverein der Schule zu beenden.

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (9)

  • Joachim Datko

    |

    Der Katholikentag naht mit Riesenschritten. Falls das Problem bis dahin nicht vom Tisch ist, droht für die r.-k. Kirche eine Image-Katastrophe.

    0
    0
  • R. Werner

    |

    Ohne die Konflikte und Verhältnisse an der BaMaMü näher zu kennen, es ist offensichtlich, dass Kommunikation und zwischenmenschliche Beziehungen – zwischen Schulleitung und Kollegium bzw. Schulleitung und Elternschaft, innerhalb des Kollegiums … – schwer gestört sind. Ansonsten gäbe es dieses große Mitteilungsbedürfnis und die mehr als 170 Kommentare, die allermeisten anonym, nicht.
    Was das Kollegium und die Schulleitung dabei ihren Schülern wohl vorleben?

    Bezeichnend finde ich, dass die notwendige Auseinandersetzung auf Regensburg-Digital angezettelt wurde UND auch öffentlich geführt wird. Hoffentlich treten alle Kommentatoren dem R-D-Förderverein bei, damit H. Aigners weitreichendes Engagement ansatzweise auch entgolten werden kann.
    R-D ist eigentlich kein Verein zur Lösung von Problemen an kirchlichen Schulen ;-)

    0
    0
  • Ele

    |

    @ R. Werner:

    Wenn Menschen “der Hut brennt”, weil keiner sich ihrer Sache annimmt, und sie sich so “abgekanzelt” * fühlen, wie das hier offensichtlich wird,
    dann ist es einfach Zeit, an die Öffentlichkeit zu gehen.

    Da Regensburg digital bekannt ist für seine gute Arbeit, ist es doch nur sinnvoll sich dorthin zu wenden!

    *wie wohl das Wort “abgekanzelt” Eingang in den Sprachgebrauch gefunden haben mag …..

    0
    0
  • blauäugig

    |

    @Datko:
    Eine Lösung innerhalb von 14 Tagen ist nicht realistisch.
    Der Stil der Führung passt ohnehin besser zum “neueren” Bischof Müller. Um den Namen von Bischof Manfred Müller nicht weiter in negativem Zusammenhang zu lesen, bitte ich um eine Umbenennung der Schule in BiGLuMü.

    0
    0
  • Mathilde Vietze

    |

    Wie wäre es, wenn man bezüglich der S c h u l l e i t u n g
    der Bischof-Manfred-Müller-Schule über eine”Veränderung”
    nachdenken würde.
    Damit wäre wohl allen geholfen!

    0
    0
  • Lehrer H. alias "Wolfgang R." (MZ)

    |

    Liebe Mathilde,

    dein Bemühen um meine Person schätze ich sehr. Dennoch ich es mir ein großes Anliegen – erst recht jetzt, wo sich die Auseinandersetzung noch immer mehr verschärft, dir mitzuteilen, dass derartige Einlassungen für meine Person nur kontraproduktiv und schädlich sind. Noch gehe ich jeden Tag in diese Einrichtung, bin Teil des Kollegiums und – am wichtigsten – bemühe mich trotz aller Belastungen um gute Arbeit für die Kinder.
    Auch war es nie mein Bestreben, die Schulleitung zu bekämpfen oder gar ihre Absetzung zu erzwingen. Darum bitte ich auch den Teilnehmern dieses Forums davon abzusehen, sich mit dieser Zielrichtung zum Anwalt “meiner Sache” machen zu wollen.
    Ich meine Bitten um Klärung schriftlich an die zuständigen Stellen geleitet, immer den Dienstweg einhaltend. Im Sinne des Bayr. Beamtenrechts ist unter dem Begriff “Remonstration” ein Beamter sogar dazu verpflichtet, wenn ihm Sachverhalte des mir bekannten Ausmaßes beobachten oder erleben kann. Er muss diese Sachverhalte mit der Bitte um Klärung an den direkten Vorgestzten leiten, und wenn er hier auf taube Ohren stößt, sogar noch eine Stufe höher. Auf dieses Eis habe ich mich gewagt, und ich bin zu Fall gekommen.

    So will ich hier für alle lesbar klarstellen und werde dies übrigens auch an Eides Statt tun, wenn dies erforderlich sein wird: Ich habe niemals mit Mathilde Vietze über schulische Angelegenheiten gesprochen oder sie gar über den vorliegenden Fall informiert. Darüber hinaus habe ich niemanden aus meinem Familien-, Freundes- oder Bekanntenkreis über die Veröffentlichungen auf regensburg digital informiert oder zur Unterschrift in der Petition aufgefordert / eingeladen. Nicht einmal meine Lebensgefährtin hat dort unterschrieben.

    Liebe Mathilde, ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel. Ich schätze deine Motive, aber der Schutz meiner Person ist mir noch mehr ein Anliegen.

    0
    0
  • Veronika

    |

    @Joachim Datko: Die Image-Katastrophe hat sich die Diözese Regensburg schon geschaffen.

    “Schulleiter und Domkapitular haben auf eine Anfrage unserer Redaktion nicht reagiert.”
    ————————————–
    Logisch, aber sehet und leset:

    Mal sehen was Bischof R. V. hier macht:
    http://www.kath.net/news/45907

    Schönborn wird toben ;-)
    http://religion.orf.at/stories/2646478/

    Nur gut, dass ich keine Muslima bin, denn so ein Schmarrn wo man eine muslimische Familie nur weil die eine Gastwirtschaft bei Regensburg betreiben wollen zum Schweinebraten-Zubereiten zwingt, ist doch wohl das Höchste.
    http://www.br.de/fernsehen/bayerisches-fernsehen/programmkalender/sendung818490.html
    Das soll “Integration in Bayern” sein?

    0
    0
  • GENUG!istnichtgenug

    |

    Um keine Zweifel an meiner Absicht aufkommen zu lassen, will ich mein Kürzel modifizieren und schreibe nun unter „GENUG! istnichtgenug“. Denn ich äußere mich nicht aus „unersättlichen Ansprüchen“, sondern aus Protest gegen die „Aus! Basta! Schweige! Amen!-Verordnung“ der kirchlichen oder Schulleitungskreise.
    Zu oft schon konnte ich selber miterleben, wie in dieser und ähnlichen kirchlichen Einrichtungen in der Diözese Regensburg (und auch anderen) verfahren wird. Es kann nicht unser gesellschaftliches Anliegen sein, dass ein fachlicher und pädagogischer Impetus sich hinter einem „Genug!“ verstecken muss oder davon zum Schweigen gebracht wird. Dieser Impetus ist doch überhaupt die Triebfeder dieser Einrichtung! Sie wollten Qualität in Bildung und Erziehung entwickeln, und wir begleiteten dieses Aushängeschild interessiert und auch begeistert. Für viele Kollegen in den verschiedenen sozialen Arbeitsfeldern ist/war die Einrichtung ein sehr großer Hoffnungsschimmer.
    Gibt es Gründe im Sinne des Gemeinwohles oder auch der speziellen Einrichtung, sich von Herrn H. zu trennen, die Eltern auflaufen zu lassen und hinzuhalten, dann kann evtl. darüber zu diskutieren sein. Gibt es die Gründe nicht, dann können sich die Verantwortlichen nun nicht mehr hinter Verboten und Angsttreiberei verstecken. Das bedeutet das Gegenteil von Offenheit, von Transparenz, von Vertrauen schaffen und von einem wertschätzenden Verhalten gegenüber den Schutzbefohlenen und den „ Anvertrauten“. Ja, die Menschen haben sich Ihnen anvertraut und sind Ihnen anvertraut von noch höherer Stelle. Sie haben Ihnen viel versprochen. Sie können sie jetzt nicht einfach zur Räson verpflichten! Damit sollte man sein Geld nicht verdienen können.
    Und noch etwas: Derartige Verfahren rütteln zu Recht auf: wenn Kollegium und Eltern in dieser Art behandelt werden, dann kann sicher auch der Ton gegenüber den Kindern nicht nur von „Freundlichkeit“ sein. Wie soll zudem das Personal noch „frei“ sein in seiner täglichen Arbeit? Es lohnt sich, genau hinzuhören.
    Liebe Eltern und Lehrer, seid gewiss, wir bleiben am Ball. Wir wollen weiterhin mitverfolgen, was sich tut in puncto Kommunikation, Aufklärung und Brückenbau im christlich-sozialen Sinn. Die Zeit drängt, nicht nur wegen des Katholikentags: Je mehr Zeit verstreicht, desto fauler riecht die Sache!

    0
    0
  • HolzVoderHütten

    |

    Geht es immer noch in erster Linie um den Rausschmiss von Herrn H oder hat sich der Fall verselbstständigt?
    Wenn man die beiden Artikel auf regensburg-digital liest und die vielen Posts dazu berücksichtigt, muss man den Fall des Herrn H eher zum Fall der BiMaMü machen. Ich habe mittlerweile eher den Eindruck, dass eine Art Stellvertreterkrieg ausgefochten wird. Herr H hat sich während seiner Zeit an der Schule wohl das eine oder andere Mal etwas exponiert, jetzt muss er den Kopf herhalten und die Vorgesetzten hauen drauf. Doch — Überraschung! Etwas, womit niemand aus der Führungetage rechnen konnte und wollte, ist geschehen: Es wird anonym schmutzige Wäsche gewaschen und vieles, was jahrelang unter den Teppich gekehrt wurde und vor sich hinrottete, kommt ans Tageslicht. Wer zum jetzigen Zeitpunkt immer noch nicht begriffen hat, dass diese Schule dringend eine Mediation braucht, um nicht im Sumpf aus Misstrauen, Verdächtigungen, gekränkten Eitelkeiten, etc., zu versinken, der sollte sich eine andere Wirkungsstätte suchen. Ein Neuanfang kann gelingen, aber nur, wenn alle Beteiligten ihn wollen und auch zu Kompromissen bereit sind.
    Auch eine Schulleitung muss über ihren Schatten springen oder über die Klinge.

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin