Aus für „Grenzzaun-Halbe“
Nach Kritik und drohenden Auftragsverlusten: Röhrlbräu nimmt das Produkt vom Markt.
Erst breite öffentliche Kritik, dann der drohende Verlust eines Exklusivvertrags für Getränkelieferungen an die Universität Regensburg, mittlerweile droht auch dem Labertaler-Konzern, zu dem die Straubinger Brauerei gehört ein Image-Schaden – die erste Regensburger Kneipe hat bereits öffentlich angekündigt, deren Mineralwasser aus ihrem Sortiment zu nehmen: Jetzt zieht Röhrlbräu die Reißleine. In einer Stellungnahme, die unserer Redaktion vorliegt, kündigt Geschäftsführer Frank Sillner an, die „Grenzzaun-Halbe“ vom Markt zu nehmen.
“Mit unserem Bier haben wir Gefühle verletzt…”
Fehler räumt Sillner dabei nicht ein. Schuld an allem seien die Kritiker. Die Idee des Bieres sei gewesen, daran zu erinnern, „dass wir Bayern Werte und Traditionen haben, die genauso schützenswert sind, wie die Menschen auf der Flucht vor Krieg“. Die „Grenzzaun-Halbe“ solle darauf „aufmerksam machen, dass man bei aller Hilfe und Unterstützung für Menschen in Not die Werte und Traditionen, die Bayern ausmachen, nicht vergessen darf“. Vielleicht habe man mit der „Grenzzaun-Halbe“ „nicht jedermanns Geschmack getroffen“, so Sillner weiter.
„Aber dass man uns als rechtsradikal betitelt, weil wir die Flasche für 80 Cent (UVP) plus Pfand verkaufen, hat uns schockiert. So böse können wir gar nicht denken, wohl aber die anonymen Hetzer im Internet. Wir distanzieren uns von solch absurden Unterstellungen. Mit Rechtsradikalismus haben wir nichts zu tun, aber wenn man nun unser Produkt in die rechte Ecke stellt, dann kann die einzig richtige Entscheidung nur sein, die ‘grenzzaun halbe’ vom Markt zu nehmen.“
Auf der Homepage der Brauerei wurde unter der Stellungnahme noch eine Entschuldigung nachgeschoben:
„Mit unserem Bier haben wir Gefühle verletzt, dies war nicht unsere Absicht. Hiermit entschuldigen wir uns in aller Form.“
Tom
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Sicherlich ist das mit den 88 Cent und den angeblichen SS-Runen, die man hinter dem Doppel-Z sieht, schon weit hergeholt, aber trotzdem war das Ganze sicherlich so kalkuliert, dass man bestimmte Gemüter ansprechen wollte.
wolf
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Das Bier vom Markt zu nehmen ändert nichts an meiner Meinung zu Herrn Sillner und seinen Unternehmen. Er hat sich zu keinem Zeitpunkt konkret geäußert zu seinen genauen Ansichten und Absichten. Auf der Homepage wird nun geschrieben die Grenzzaun Halbe steht für alles gute in Bayern!? Wofür steht ein Grenzzaun – für Abgrenzung, Ausgrenzung – Bayernstet doch für Gastfreundlichkeit und über die Schaffung des EU_Raumes sind die Länder und Menschen sich so nah gekommen wie nie – noch nie war in Europa so friedlich. Flüchtlinge sind keine Gefahr für Bayern und ein Grenzzaun löst dieses Problem sachlich auch nicht.
Eine öffentliche und persönliche Entschuldigung von Hrn. Sillner wäre das Mindeste gewesen aber auch dies hat er bis heute nicht gemacht.
Tobi
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@Tom: Naja, aber der Totenkopf, der Ductus und für mich vor allem das Ablaufdatum, das “zufälligerweise” auf die Reichspogromnacht fällt, sind schon recht eindeutig…
wahon
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… „dass wir Bayern Werte und Traditionen haben, die genauso schützenswert sind, wie die Menschen auf der Flucht vor Krieg“.
Dieser Satz allein genügt, um dem Geschäftsführer Sillner ein total verkorkstes Wertesystem zu attestieren. Wer die bayerische Biertrinker-“Tradition” für einen “Wert” hält, der irgendwie mit dem Schutz von Menschenrechten vergleichbar sei, der ist mit so krankhafter Dummheit und Gefühlskälte geschlagen, dass ihm ein stationärer Aufenthalt in der Psychiatrie besser täte als ein Geschäftsführerposten.
Christian
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Einfach kein Labertaler mehr kaufen, dann erledigt sich die Sache von selber
Ziander
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Kommentar gelöscht. Sie haben hier ab sofort Hausverbot.
Günther
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Danke, Frank, für die Klarstellung. War bis dato unklar, ob deine “‘Bierkreation” der Ausdruck unverfrorener rechter Gesinnung oder fundamentaler Mangel an rudimentären historischem und politischen Grundkenntnissen ist, so hast du mit deinen Erklärungen zum Rückzug klar gemacht, dass es kein “entweder oder” gibt, sondern dass sich beide Motive fruchtbarst ergänzen.
Mathilde Vietze
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Hier bewahrheitet sich mal wieder das alte Sprichwort “Wer sich nicht wehrt,
lebt verkehrt!”
Lothgaßler
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Ich habe den Geschäftsführer Sillner auch im Radio sein Statement säuseln gehört. Nein Herr Sillner, das war kein Versehen, das war kein Missverständnis und das war auch keine Ansammlung unglücklicher Formulierungen oder gedankenloser Preissetzungen, denn das alles geschah mit voller Absicht der Brauerei! Die Brauerei gehört aus den Verträgen rausgekegelt, und wenn sich Labertaler nicht klipp und klar positioniert und Konsequenzen folgen lässt, dann gehören auch die Labertaler-Produkte aus dem Angebot genommen!
Mr. T
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Lothgaßler, das ist voll und ganz richtig. Da gibt’s keine Ausreden. Ähnlich wie bei denen, die nur mal zeigen wollten, wie hoch der Schnee damals im Winter ’33 gelegen hat. Aber die Brauerei braucht man hier gar nicht von Labertaler und der Getränkemarktkette Hausler trennen – das gehört alles zu Labertaler und hat ein und denselben Geschäftsführer und Verantwortlichen – Sillner. Wär lächerlich, wenn er sich jetzt von seiner eigenen Brauerei distanziert.
Peat
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Also ich dachte es wäre der 1. April vorgezogen worden. Wie kann man so große Fehler in der Marketingabteilung machen. Irgendwo sind Grenzen und das was hier bei Röhrl Bräu passiert ist , ist mehr als geschmacklos und verantwortungslos.
Lena
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Ich hoffe, dass sich die Uni Regensburg jetzt nicht von ihrem Vorhaben abbringen lässt, den Vertrag mit Röhrl (und Labertaler) nicht mehr zu verlängern. Eine Brauerei, die mit derart perfiden Ideen von sich reden machen möchte und das zu Lasten der Ärmsten der Armen, hat da nichts verloren – Produktrückzug hin oder her.
H. Müller
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88, Totenkopf, 9. November, Frakturschrift, Grenzzaun – und dann wieder mal von nichts gewusst haben.
Für mich ist klar: ich ziehe eine klare Grenze, und zwar gegenüber dumpfer Fremdenfeindlichkeit und den Produkten von Labertaler und Röhrlbräu.
Lena
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Ihr seid doch alle paranoid… Echt Wahnsinn..
Paulmaus
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Röhrl Bräu hat sich mit dem Ding selbst so ein Ei gelegt, das kann nicht mal ne Werbeagentur!
Ich trinke schon seit Jahren kein Bier mehr von denen, seit sich Herr Sillner zum Herrn über die Festzelte beim Straubinger Volksfest aufgeschwungen hat.
Einige mal im Jahr verteilen die 2 Flaschen Bier kostenlos, nicht mal das nehme ich an. Es wäre nicht schlecht, wenn die Uni ihr Vorhaben durchzieht und die als Lieferant kündigt.
Jetzt müßte nur noch die Straubinger Ausstellungs GmbH Konsequenzen ziehen, dann wär alles im Lot.
Und wenn es in Regensburg bei einem Mitglied von ” Keine Bedienung von Nazis” oder wie
die heißen noch Röhrlingen Bier gibt, sollten die sich vielleicht auch einen anderen Lieferanten suchen sofern sie aus dem Vertrag rauskommen!
tom
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gott sei dank seid ihr hier im forum nicht die mehrheit. so viel unterstellung, so viel böses menschbild wie hier habe ich selten gesehen. kommt ihr eigentlich noch klar? ein grenzzaun kann genauso der zaun von zwei nachbarn sein, die gemütlich eine halbe trinken am zaun und kommunizieren. gott im himmel ist diese diskussion bescheuert hier. am besten verbietet ihr noch jede nr88 als hausnummer oder den elsässerweg hier in regensburg, ist ja auch alles rechts. krank, einfach nur krank.
blauäugig
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@tom: Auf diese Ausflüchte (“Gartenzaun”) ist nicht mal der Geschäftsführer von Röhrlbräu gekommen. “krank, einfach nur krank.”
tom
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ach und nachtrag: wer solche themen hochstilisiert, wer überall irgendwas rechtes vermutet, andere diffamiert und diese leute nicht ernst nimmt, der spielt genau solchen leuten in die hände wie der afd. mit genau solch einem hirnschiß wie dieses thema habt ihr es 100%ig geschafft, dass weitere leute die afd wählen, die das mit gekriegt haben. ich gratuliere euch, ihr tollen “linken”.
Mathilde Vietze
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Also, ich finde, daß die Laaber-Taler sich da etwas ziemlich geist- und
witzloses haben einfallen lassen. Wenn die schon so Wert auf “bairische
Werte” legen, dann hätten sie doch den Namen “Feierabend-Halbe”
oder “Biergartenhalbe” schreiben können.
Das hätte bestimmt besser zu Bayern gepaßt. Ob Sillner wirklich rechts
steht, oder bloß gedankenlos war, kann ich nicht beurteilen.
Spendenaffäre: Eine heikle Personalie und ein Barschel-Vergleich » Regensburg Digital
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[…] auf. Mit Hetze gegen Flüchtlinge, einem Plädoyer für die mittlerweile vom Markt genommene Grenzzaunhalbe aus dem Hause Labertaler (das sich bei Kittel mit einer ganzseitigen Werbeanzeige bedankte) und allerlei Diffamierungstexten […]
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