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Aus dem Redaktionstagebuch (4/17)

Morgen Regensburg 2Wunder gibt es immer wieder und in Regensburg, wo ein weltberühmter Veranstalter, ein wortgewaltiges Blaublut und eine seriös-zuverlässig-glaubwürdige Tageszeitung an einem Strang ziehen, sind Wundertaten umso wahrscheinlicher. Für weniger wahrscheinlich mag man zwar ein konsequentes Handeln der Stadtspitze in Sachen Korruptionsaffäre halten, doch scheint dem Trinkgeld-Verbot für Müllwerker tatsächlich eine Strafanzeige – als Ausläufer dieser Affäre – zugrunde zu liegen. Wann Tretzel nun endlich seine Sozialwohnungen baut, warum es die wahre Bürgerversicherung fürs Museum der bayerischen Geschichte gibt und noch einiges mehr in unserem Redaktionstagebuch. Übrigens kann man unsere Berichterstattung unterstützen – wie das geht, steht hier. 

Das Weihnachtswunder von Regensburg

Freut sich wahrscheinlich über die MZ-Umfrage. Gloria von Thurn und Taxis. Foto: Staudinger/Archiv

Freut sich wahrscheinlich über die MZ-Umfrage. Gloria von Thurn und Taxis. Foto: Staudinger/Archiv

Es war wirklich tragisch. Da wurde der Romantische Weihnachtsmarkt auf Schloss Thurn und Taxis in der Mittelbayerischen Zeitung mit eben jener Aufmerksamkeit bedacht wie es der in Regensburg weltberühmten Veranstaltung und seines mindestens eben so berühmten Organisators angemessen ist. Da hatte man zuvor im verlagseigenen Gebäude ein geradezu episches und medial bestens dokumentiertes Christkind-Casting für jenes Veranstaltungshighlight ausgerichtet.

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(Nachzulesen hier und hier und hier und hier und hier.)

Da erschien gefühlt jeden Tag ein neuer Exklusiv-Report zum Gesang von Gloria von Thurn und Taxis, ein feuilletonistischer Essay zur Wortgewandtheit von Peter Kittel oder ein bewegendes Stimmungsbild zur Idylle und Romantik innerhalb der fürstlichen Mauern.

(Zum Beispiel – die Auflistung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit – der und der und der und der und der und der und der und der und der und der und der und der und der und der und der.)

Doch aller sicherlich berechtigten und hoffentlich gut bezahlten Lobhudelei zum Trotz war es gerade dieses stimmungvoll-weihnachtliche Stelldichein in einmaligem Ambiente, das jene Regensburgerinnen und Regensburger stiefmütterlich behandelten, die an der großen MZ-Umfrage zur Beliebtheit der hiesigen Christkindlmärkte teilnahmen.

Freut sich wahrscheinlich auch: Peter Kittel.

Freut sich wahrscheinlich auch: Peter Kittel.

Mit Beginn der Umfrage lag der Gloria-Kittel-Markt abgeschlagen auf dem letzten Platz, erreichte nur fünf Prozent am 28. November, zehn am 29. November, acht am 30. November, neun am 1. Dezember, kletterte auf zehn am 5. Dezember und fiel auf neun am 8. Dezember. Stets unangefochten an der Spitze lag der Weihnachtsmarkt im Spitalgarten mit über 40 Prozent.

Irgendwann am 11. Dezember ereignete sich etwas, das man wohl als kleines Weihnachtswunder bezeichnen muss: Der Romantische Weihnachtsmarkt machte urplötzlich einen gewaltigen Satz, zog am bisherigen Spitzenreiter vorbei, landete bei souveränen 38 Prozent und führt seitdem unangefochten das Feld an – aktuell mit 65 Prozent. Da scheinen Peter Kittel, enger Spezl von von MZ-Herausgeber Peter Esser, seine guten Verbindungen zugute gekommen zu sein – zum emeritierten Papst Benedikt, dessen millionenfach (katholische Zählung) besuchte Messe in Oberisling Kittel organisiert hatte. Stand es doch schon in der Bibel: „So werden die Letzten die Ersten sein und die Ersten die Letzten.“ Und hoffentlich muss sich nun jetzt niemand mehr die Finger wund klicken. Seriös, zuverlässig, glaubwürdig – unsere Mittelbayerische Zeitung.

Challenge in Warteschleife

Nach wie vor keine Einigung gibt es beim Streit zwischen dem Triathlon-Franchiser Challenge Family GmbH und dem Regensburger Lizenznehmer Purendure GmbH & Co KG. Wie berichtet, gab es vergangenen Donnerstag eine Art Familientreffen vor dem Landgericht Nürnberg, wo Family-Oberhaupt Zibi Szlufcik dem Purendure-Geschäftsführer Thomas Tajsich per Einstweiliger Verfügung die Nutzung des Challenge-Logos untersagen lassen will. Trotz eindringlicher Worte, sich doch sportlich zu einigen, blieben die Fronten verhärtet. Entschieden wird nun am 28. Dezember – zumindest bis dahin ist Weihnachtsfriede.

Strafanzeige wegen Trinkgeld für Müllmänner?

IMG_2445Es war ein Aufreger, als die Stadt Regensburg vergangene Woche auf gerade einmal sechs Zeilen vermeldete, dass es städtischen Müllwerkern künftig verboten sei, Trinkgelder anzunehmen. Begründung: „Da die öffentliche Akzeptanz mehr und mehr schwindet und sich die juristische Auffassung gegenüber Geldzuwendungen in den letzten Jahren verschärft hat, wurden nun die notwendigen Konsequenzen gezogen.“ Verständnis für diese harte Regelung hatten nur die wenigsten – zumal man bei der Korruptionsaffäre rund um Baugeschäfte und Immobilien ein konsequentes Handeln der Stadt bislang vermisst. Doch der Hintergrund scheint ein ganz anderer zu sein. SPD-Stadtrat Tobias Hammerl zufolge gab es wegen der Trinkgelder eine Strafanzeige. So schreibt Hammerl bei einer Diskussion in der Facebook-Gruppe „Du bist ein echter Regensburger“:

„Die Stadt wurde angezeigt. Die Staatsanwaltschaft Regensburg ermittelt nun wegen Vorteilsnahme und Beihilfe zur Vorteilsnahme. Da die Rechtsprechung hier in den letzten Jahren sehr eindeutig ist, würden sich die Müllwerker schlicht strafbar machen und die Vorgesetzten wären wg. Beihilfe dran.“

Hammerl erläutert uns auf Nachfrage, dass die Entscheidung den Müllwerkern das Trinkgeld zu streichen zwar gerade “vierzehn Tage vor Weihnachten bei den Menschen” schlecht ankomme, die Stadt jedoch zum Handeln gezwungen war, weil gegen die seit 2003 geltende Sondergenehmigung und Dienstanweisung für diesen Berufsstand offenbar verstoßen wurde. Bisher mussten die Müllwerker das gesammelte Geld zentral sammeln, dokumentieren und untereinander gerecht aufteilen. Hammerl weiter: “Ja, es ging eine Anzeige ein. Die Staatsanwaltschaft forderte daraufhin die Stadt zur Stellungnahme hinsichtlich der Sondergenehmigung und deren Umsetzung auf. Das Ergebnis der Prüfung machte den Schritt unausweichlich.”

Dann stellt sich aber immer noch die Frage, wieso die Stadt bisher nicht imstande war, wenigstens diesen Sachverhalt transparent zu kommunizieren. Es ist ja eben nicht so, als könne man seitens der Verwaltung bei weit gewichtigeren Anlässen auf große Transparenz hoffen.

Bürgerversicherung fürs Museum

So sieht die Fassade aktuell aus...

So sieht die Fassade aktuell aus…

Die Meldung verbreitete sich vergangene Woche wie ein Lauffeuer: Das Museum der bayerischen Geschichte am Donaumarkt kostet 21 Millionen mehr: 88,3 statt 67, 3 Millionen Euro. Am Mittwoch genehmigte der Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtags die zusätzlichen Mittel. Etwas mehr als die Hälfte davon – runde elf Millionen – macht der nach wie vor ungeklärte Brand der „Bavariathek“ aus. Da mag sich der normale Häuslebauer fragen: Ja hat denn der Freistaat keine Brandschutzversicherung so wie ich? Hat er nicht. Das für Baufragen zuständige Innenministerium teilt mit: „Der Freistaat ist per se nicht versichert.“

Wesentlich ausführlicher antwortet uns der Regensburger Landtagsabgeordnete Dr. Franz Rieger. Demnach gilt für den Freistaat bei aus dem Grundsatz des Wirtschaftlichkeitsgebots die Selbstversicherung. „Dabei wird davon ausgegangen, dass bei der großen Vermögensmasse des Staates ein Schadensausgleich innerhalb der staatlichen Vermögensmasse – wie bei einer Versicherungsgesellschaft – möglich ist.“ Der Staat spare so Verwaltungskosten und die kalkulierten Gewinne der Versicherungsgesellschaften und zahlt im Schadensfall stattdessen aus eigener Tasche, also aus Steuergeldern. Das ist übrigens keine bayerische Besonderheit – auch in den übrigen Bundesländern und im Bund gilt dieser Grundsatz der Bürgerversicherung.

Tretzel-Sozialwohnungen dauern noch bis 2020

IMG_0289Man habe nun Fristen festgelegt, innerhalb derer das Bauteam Tretzel öffentlich geförderte Wohnungen auf dem Nibelungenareal fertigstellen müsse. Recht viel mehr an offiziellen Stellungnahmen war nach der nichtöffentlichen Sitzung des Grundstücksausschusses am Dienstagnachmittag nicht zu erfahren – trotz Nachfrage bei mehreren Stadträten. Unter der Hand erfährt man aber: Es scheint einige Unstimmigkeiten zwischen Stadtverwaltung und Bauträger darüber gegeben zu haben, wer denn nun schuld ist an den offensichtlichen Verzögerungen beim Bau der preisgünstigen Wohnungen, für die schon lange Baugenehmigungen und Fördermittel bereit lagen, die aber im Gegensatz zu den lukrativeren Wohnungen, deren Entwurf aus demselben, vor über zwei Jahren abgeschlossenem Realisierungswettbewerb stammt, einfach nicht gebaut wurden.

Jetzt steht offenbar ein Termin: Der erste Bauabschnitt soll 2019, der zweite 2020 abgeschlossen sein. Das hätte sicher auch die weitaus schwächer aufgestellte städtische Tochter Stadtbau geschafft. Und mal ganz unbescheiden: Wer weiß, wann was passiert wäre, wenn wir nicht berichtet hätten. Danke für nichts.

Osterheider entlassen

kein_täter_werden_-_osterheider justizministeriumWas sich schon länger angekündigt hatte, wurde am Dienstag nun offiziell vollzogen: Der Regensburger Professor Michael Osterheider wurde als Gutachter beim Prozess um das „Horrorhaus von Höxter“ entpflichtet. Nicht wegen seiner widersprüchlichen Aussagen zu seinem sehr knappen und teuren Gutachten, sondern wegen Krankheit. Unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe hatte sich Osterheider auf unbestimmte Zeit krank gemeldet.

Prozessbeobachter halten es für naheliegend, dass Osterheider mit seiner Krankmeldung einer Entpflichtung wegen der groben Widersprüche entgehen wollte. Nach unserer Recherche zu fragwürdigen Gutachten des 61jährigen in der Vergangenheit haben sich weitere Betroffene gemeldet. Wir werden berichten.

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Kommentare (6)

  • altstadtkid

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    Es ist zum weinen schön mit dem Christkindlmarkt Wunder. Und das in dieser Stadt endlich mal mit der Korruption aufgeräumt und mit dem eisernen Besen ausgekehrt wird ist längst überfällig. Diesen gierigen Müllmännern wird endlich mal Einhalt geboten. Da zeigt sich unsere Stadtspitze und Verwaltung knallhart und greift gewohnt dynamisch durch!
    Bravo und Frohe Weihnachten

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  • 567

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    Eiserner Besen: die letzten Tage erst haben die Beschäftigten der Stadt die aktualisierte Anti-Korruptions-Richtlinie oder – Verordnung der Stadt zugemailt bekommen. Hoffentlich haben es die Damen und Herren Referenten und Amtsleitungen alle gelesen (ganze 56 Seiten umfasst das Ding).
    Zum Thema Müllmänner: soweit ich weiß, klingeln diese bei (fast) jedem Haus und erhalten daher Geld und Geschenke. Ganz ehrlich: diese Jahrzehnte lange Praxis finde ich aber auch nicht okay. Und wenn dann mal einer sich beschwert oder – wie aktuell- eine Anzeige macht, muss jedem klar sein, dass dann natürlich gar nichts mehr “erlaubt” ist.

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  • Lothgaßler

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    Zugegeben die pünktlich zur Weihnachtszeit einsetzende Bitte um eine Gabe für Altpapier- und Müll-Männer können nerven, aber andererseits nerven mich andere Dinge weitaus mehr. Was solls, die paar Euro hab ich den Männern vergönnt. Ich werde einem Straßenkehrer ein paar Euro übergeben, mit den Hinweis, dass ich seinen Einsatz bei mir um die Ecke und besonders am Bismarckplatz sehr schätze (weil ich sonst in einer vermüllten Gegend leben würde), doch leider ein Trinkgeld als Zeichen des Respekts und der Anerkennung rechtlich missverstanden werden könnte, weshalb ich audrücklich ein Nicht-Trinkgeld gebe.
    Die Stadt muss nun allerdings konsequent die Annahme aller Zuwendungen untersagen: kein Freibier mehr auf der Dult und anderswo, jeder Eintritt ist zu bezahlen, jede Semmel zu bilanzieren!
    Vorteilsannahme und Vorteilsgewährung bekämpft man eben ohne Karriereknick locker bei den unteren Chargen, denn die bekommen je potenziell Bevorteilten eine paar Euro Handgeld und keinen schwer nachzuweisenden Fake-Beratervertrag über Jahre oder Preisnachlässe auf Wohneigentum.

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  • shorty

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    Eine kleine adventliche Anmerkung zur Müllmann-Thematik:

    So ein Müllmann hat es schwer,
    er ist ja auch kein Bauträger
    doch während 5 euro Weihnachtsgeld
    für den Müllwerker noch etwas zählt
    als Anerkennung für Arbeit, bei Kälte und Hitz
    wär der Betrag für einen Bauträger ein Witz.

    Dort fließen Euros, zig tausendfach
    zur Unterstützung armer Politiker, ächz, würg, lach
    Doch dies zu kritisieren, zu unterbinden
    kann sich die Stadt nicht durcheringen
    wie viel einfacher ists da per Dekret
    dem Müllmann zu sagen: Politiker ja, Du aber ned.

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  • eingeborener

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    Ja, die Mittelmäßige Zeitung mit ihrem Konzept von heiler Dorf-Welt. In diesem Konzept funktioniert das Dorf , wenn jeder an seinem angestammten Platz bleibt. Von daher ist es klar, dass die Frau von Tut und Taugt nix – ausser sich selber bereichern, Dumpfbackensprüche klopfen und rumkaspern – mit ihrem unglaublich romantischen Geld-Scheffel-Markt auf Platz 1 stehen muss. Das waren noch Zeiten , als MZ-Redakteur Wanner mit seinen erzkatholischen Moralansichten wenigstens für ein bisschen Sturm im Wasserglas sorgte ! Jetzt gibt es einfach nichts mehr, worüber ich mich in diesem Blatt überhaupt noch aufregen könnte… Aber aufregen muss ich mich jetzt über den neuen Kopf von “Morgen , Regensburg !” , weil : Ich sehe Sie da nicht mehr, Herr Aigner ! Sie verschwinden da unter einem blnk polierten Dragoner (?)-Helm . Während früher, der coole Herr Aigner mit der Zigarette im Mund, das sah so richtig nach investigativem Journalismus und gegen den Mainstream schwimmen aus. Wenn ich als Nicht-Raucher das mal so sagen darf. Okay, die Zeiten wandeln sich, ein Bild von Ihnen mit E-Zigarette wäre jetzt auch nicht der Hit. Aber was wildes, irgendwie verwegenes, das tät mir schon gefallen.

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