Entdecke Veranstaltungen in Regensburg Alle Kultur Oekologie Soziales Kino

Unterstützen Sie unabhängigen Journalismus für Regensburg!

Hallo. Schön, dass Sie hier lesen oder kommentieren. Fast noch mehr freuen würden wir uns, wenn Sie die Arbeit von regensburg-digital mit einem kleinen (gern auch größerem) Beitrag unterstützen. Wir finanzieren uns nämlich nur zu etwa einem Drittel über Werbeanzeigen. Und für die gibt es bei uns auch ausdrücklich keine zusätzliche Gegenleistung, etwa in Form von PR-Artikeln oder Native Advertising.

Mehr als zwei Drittel unseres Budgets stammt aus Spenden – regelmäßige Beiträge von etwa 300 Mitgliedern im Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.

Anders ausgedrückt: Wir bauen auf Sie – mündige Leserinnen und Leser, die uns freiwillig unterstützen. Seien Sie dabei – mit einem einmaligen oder regelmäßigen Beitrag. Herzlichen Dank.

Spenden Sie mit

Versuchter Totschlag wegen eines Colabechers

DSC06194Ein heller Raum im vierten Stock mit Blick über Regensburg, mehrere Monitoren und Stellwände. Es werden Presseerklärungen verteilt, Vertreter von Polizei und Staatsanwaltschaft stehen für alle Fragen zur Verfügung. Polizeipräsident Rudolf Kraus hat eine sorgfältig formulierte Rede vorbereitet: So kann die Öffentlichkeitsarbeit der Ermittlungsbehörden auch aussehen – im Erfolgsfall. Bereits am Montag konnten Polizei und Staatsanwaltschaft vermelden: Die Schläger, die am 26. Dezember einen 36jährigen Mann halb tot geprügelt haben, sind identifiziert. Heute, am Dienstag, findet unter großem Medienrummel eine Pressekonferenz statt. krausKraus spricht in seiner einleitenden, vom Blatt abgelesenen Ansprache von einer Gewalttat „nicht gekannten Ausmaßes”, er zieht Parallelen zu Dominik Brunner, der im September 2009 in der Münchner U-Bahn tot geprügelt wurde. Kraus erinnert daran, dass die Regensburger Polizei allein im Dezember drei schwere Gewalttaten aufgeklärt habe, erwähnt die Wichtigkeit der Videoüberwachung als Mittel zur Aufklärung. Mehrfach spricht der Polizeipräsident die Medien an, deren Berichterstattung maßgeblich zur Aufklärung beigetragen habe. An sie richtet er seinen „herzlichen Dank”, ebenso wie an die Staatsanwaltschaft und die Regensburger Bevölkerung. Kripochef Albert Stürzer bleibt es vorbehalten, die bislang bekannten Details der Gewalttat vom 26. Dezember zu erläutern. Zwei 22- und ein 21jähriger sind es, die von der Polizei dingsfest gemacht werden konnten. Die beiden Haupttäter haben vergangene Woche umfangreiche Geständnisse abgelegt, an deren wesentlichen Aussagen Stürzer zufolge „keinerlei Zweifel” bestehen. Der dritte, er war offenbar nur am Rande an der Tat beteiligt, soll in den nächsten Tagen vernommen werden. Die Kurzbiographien hören der drei hören sich fast gleichlautend an. Als Kinder übersiedelten sie mit ihren Eltern aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland, besuchten in Regensburg die Schule. Einer der drei ist arbeitslos, der zweite in einer ABM-Maßnahme, der dritte macht gerade eine Mechanikerausbildung. Polizeilich bekannt „wegen einiger Vergehen” sind alle drei. Wie kam es zu dem „versuchten gemeinschaftlichen Totschlag” und der „gefährlichen Körperverletzung”, wegen derer die Staatsanwaltschaft gegen die beiden Haupttäter Haftbefehle erlassen hat? Am 25. Dezember trafen sich die jungen Männer, besorgten sich Alkohol an der Tankstelle und saßen bis Mitternacht in einer Wohnung beieinander. Angetrunken, aber nicht betrunken, so die Schilderung der beiden Inhaftierten, zog man dann weiter zum McDonald’s im Defreggerweg. stürzerIm Eingangsbereich geriet das Trio mit dem späteren Opfer und einem 19jährigen aneinander. Ein umgestoßener Cola-Becher gab den Anstoß für ein Wortgefecht, das zu einer Rangelei ausartete. Einer der drei stieß schließlich den 19jährigen zu Boden. Die beiden anderen drängten den 36jährigen auf den Parkplatz und schlugen ihn nieder. Während der eine ihn festhielt, trat der andere auf Kopf und Oberkörper des Mannes ein. Das Ganze dauerte weniger als eine Minute. Als sich mehrere Gäste, die von den Begleiterinnen des Opfers auf die Schlägerei aufmerksam gemacht wurden, dazu anschickten einzuschreiten, flüchtete das Trio. Wie genau die Kripo auf die Spur der drei genommen ist, lässt sich Stürzer nicht entlocken. Es habe zwar – nachdem die Fahndung über Internet, Flyer und Plakate gestartet wurde – zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung gegeben. „Aber niemand konnte einen der Täter direkt identifizieren.” Letztlich scheint es der Fahndungsdruck gewesen zu sein, dem sich die drei schließlich beugten. „Ich konnte nicht mehr schlafen”, „überall hingen Fotos von mir”, „jeder konnte das Video im Internet sehen”, sind einige Aussagen die Stürzer zitiert. Warum die beiden derart auf ihr am Boden liegendes Opfer eintraten, konnten sie offenbar nicht beantworten. Stürzer spricht von einer „spontanen Tat”, einer Eskalation wegen einer Bagatelle. Kripo und Staatsanwaltschaft ermitteln nun weiter. Nach wie vor werden Zeugen gesucht, die die Schlägerei am McDonald’s beobachtet haben. Den beiden Haupttätern drohen Oberstaatsanwalt Wolfhard Meindl zufolge zwei bis 15 Jahre Haft wegen versuchten Totschlags. Handelt es sich bei der Tat tatsächlich um Gewalt in einem bisher nicht gekannten Ausmaß, wie Polizeipräsident Kraus in seiner Eingangsrede ausgeführt hat? Stürzer will sich nicht festlegen. „Es ist häufig nur glücklichen Umständen zu verdanken, dass Schlägereien nicht schlimmer ausgehen.” Und Kraus relativiert: Man müsse hier auch das „Empfinden der Öffentlichkeit” in Betracht ziehen. Zumindest im Erfolgsfall.pk4

SUPPORT

Ist dir unabhängiger Journalismus etwas wert?

Dann unterstütze unsere Arbeit!
Einmalig oder mit einer regelmäßigen Spende!

Per PayPal:
Per Überweisung oder Dauerauftrag:

 

Verein zur Förderung der Meinungs- und Informationsvielfalt e.V.
IBAN: DE14 7509 0000 0000 0633 63
BIC: GENODEF1R01

Kommentare (10)

  • Der Besserwisser

    |

    Hier kann und muss einfach einmal ein Exempel statuiert werden. Höchststrafe für die, die jene Tat durchgeführt haben und eine ebenfalls empfindliche Strafe für den Dritten, weil er nicht eingeschritten ist.

    In was für einer Welt leben wir bitte?

    0
    0
  • deejay12345

    |

    @Der Besserwisser

    volle zustimmung!

    0
    0
  • Roswita Hallhuber

    |

    @Besserwisser & Deejay

    Ich hoffe von ganzem Herzen, dass an Euch zwei Hübschen mal ein juristisch/politisches “Exempel statuiert” wird, Ihr reaktionären W…!
    Und ich werde im Gerichtssaal sitzen und Euch dabei zuhören, wenn Ihr “Rechtsstaat! Rechtsstaat! Bitte bitte bitte!” wor Euch hin winselt!

    0
    0
  • Hannes Wagner

    |

    Einfach nur wegsperren hilft niemanden. “Vergeltung” via “Exempel statuieren” – na und? Ist damit irgendwem geholfen, außer das die Gesellschaft und das Opfer “Rache” genommen haben?

    Eine saubere und langwierige Therapie + Resozialisierung wären das Geschickteste für alle…

    0
    0
  • gifthaferl

    |

    In welcher Welt denn Herr Besserwisser?
    Dann schießen sie mal los.

    Aber mit Fakten bitte sehr, denn so dumpf aus dem Bauch heraus, wie “Gewalt in einem bisher nicht gekannten Ausmaß”, also überhaupt niemals vorher nie nicht? – Das wollen Sie doch sicher nicht?

    Zumal wir nur einen winzigen Bruchteil der Menschheitsgeschichte überhaupt kennen, die aber, die schriftlich überliefert ist, von jeglicher Gewalt nur so trieft.

    In welcher Zeit also leben wir genau, und im Gegensatz zu welcher ebenfalls genau, und in Bezug auf Gewalt oder gewalttätige Jugendliche?

    Und übrigens, ein Exempel statuieren, klasse Idee!
    Wer blindwütig losschlägert, also wohl ohne das Hirn eingeschaltet zu haben, den werden Exempel an anderen ganz sicher fürchterlich abschrecken.

    Die denken ja nicht mal daran sich außer Kamerasichtweite zu begeben, nicht mal danach – deswegen erwischt man gerade solche ja auch mit ziemlicher Sicherheit, denn cool sind die ja gerade nicht.

    0
    0
  • Max

    |

    @besserwisser und deejay

    Höchststrafen als Exempel? Das zeugt von mangelndem Verständnis solcher Vorfälle. Glaubt ihr wirklich, die haben sich vorher überlegt: “Für drei Jahre mach ich’s, für zehn nicht”?

    Was ihr wollt ist Rache und sonst nichts. Das ist auch nachvollziehbar. Aber dann gebt das doch bitte offen zu.

    0
    0
  • kulturbeutel

    |

    ..manche Leute müssen so sein wie sie sind – aber sie müssen nicht sein!(Floh de Cologne 1973)
    Auf diesen Seiten tummeln sich doch stets haufenweise die begeisterten “Bürgerentscheider”, die jedesmal einen Orgasmus bekommen wenn wieder irgendwo moderne Kunst oder Architektur den kürzeren gezogen hat. Wie wäre es denn in diesem Fall mal damit. Der Stimmzettel: Was machen wir mit den Prügelknaben. Langwierige teuere Resozialisierung auf Steuerzahlerkosten oder Knast und anschließend zurück nach Kasachstan? Das wäre ein Bürgerentscheid! Wetten dass dieser eine Beteiligung von über 50% verbuchen könnte. Huuuch, so was darf man ja nicht sagen, jetzt bin ich auch ein reaktionärer W..! Macht nix, ich bleibe dabei: Mehr Demokratie wagen! ;-)

    0
    0
  • Stefan D. Christoph

    |

    Wer davon redet, ein Exempel zu statuieren, hat moderne Kriminalpolitik völlig verpasst und die aktuellen (nich mehr wirklich ‘neuen’) Forschungsergebnisse einfach nicht wahrgenommen..

    Oder liegt es an der Todesstrafe, dass die amerikanischen Innenstädte so sicher sind?

    0
    0
  • thorsten

    |

    @hallhuber

    Egal was man von Dir liest, es sind immer nur Beleidigungen und Müll. Du machst aus jedem Täter immer ein Opfer. Findest Du Kriminelle cool? Wenn hier jemand echt daneben ist, dann bist Du das.

    0
    0
  • Bert

    |

    @thorsten

    hier wird nicht aus einem täter ein opfer gemacht. wenn aber zwei vollpfosten (deejay und besserwisser) hier fordern, “exempel zu statuieren, dann ist die bezeichnung reaktionäre w… mehr als angebracht.

    ja, klar und @kulturbeutel muss natürlich die abschiebe-karte zücken (ab nach kasachstan etc.).

    es spielt nämlich keine rolle, dass die täter den größten teil ihres lebens in dieser gesellschaft zugebracht haben und hier ihre sozialisierung erfahren haben. aufs blut kommt’s an. das ist beste deutsche tradition. kulturbeutel, du bist kein reationärer wichser, sondern einfach nur ein schwachkopf.

    0
    0

Kommentare sind deaktiviert

drin