Konfliktherde
Neues Jahr, neues Glück, neuer Elan! Gestärkt und motiviert sind die Entscheider ins neue Jahr gerutscht. Allen voran Oberbürgermeister Hans Schaidinger, der verlauten lässt: „Wir werden gestärkt aus der Finanzkrise hervorgehen.“ Dann kann „wir“ beruhigt sein, denn – das weiß in Regensburg jedes Kind – der Hans kann das Finanzielle aus dem Effeff. Das hat er als wachsamer Kontrolleur der BayernLB (nicht entschuldigungsgeil) ebenso bewiesen wie bei der Verdoppelung der städtischen Schulden seit Amtsantritt.
Nachdem sich Regensburg also in Sachen Wirtschaftskrise keine Sorgen zu machen braucht, kann man sich den lokalen Kleinigkeiten widmen. Dort lauert allerdings doch das eine oder andere Konfliktherdchen.
Ganz oben auf der Liste für 2009: die Diskussion um eine Ersatztrasse für die Steinerne Brücke. Die Brücken-Frage wurde erfolgreich zur Schicksalsfrage für den ÖPNV hochstilisiert. Jetzt müssen Entscheidungen her und die Fronten sind verhärtet. Dafür wird die Frage immer einfacher: Westtrasse ja oder nein? Denn: Auch wenn alles danach aussieht, als ob man Geld und Zeit für Planungsvarianten über den Grieser Spitz verschleudern wird: Mit der SPD wird die Osttrasse wohl nicht zu machen sein. Insbesondere vor dem Hintergrund der bedrohten Artenvielfalt am Gries. Bleibt also die Westtrasse. Über deren Machbarkeit streiten sich – allen städtischen Beschwichtigungen zum Trotz – die Denkmalexperten (Mehr dazu). Allerdings hat Hans Schaidinger beste Kontakte zur UNESCO. Damit dürfte das Brückenprojekt, aller Kritik zum Trotz, bei den „Welterbeschützern“ durchzusetzen sein. Es sieht also alles nach einem Bürgerbegehren aus. Stadtrat Günther Riepl hat demnach noch Zeit für seine Machbarkeitsstudie in Sachen Tunnel. Vielleicht dauert es nur ein paar Jährchen und es folgt die Erkenntnis, dass die Riepl-Röhre schon immer das Beste war, was man sich vorstellen konnte …
Eine ähnliche Erfahrung konnte Riepl jedenfalls bei der „problematischsten Entscheidung des vergangenen Jahres“ (Stadtrat Jürgen Mistol) machen: Der Erkenntnis, dass der Ernst-Reuter-Platz plötzlich der beste Stadthallen-Standort geworden ist und es eigentlich schon immer war (Mehr dazu). Das löst zwar ungläubiges Staunen bei den Grünen aus, findet aber derzeit (im Stadtrat) eine breite Mehrheit. Der mittelalterliche jüdische Friedhof – der wäre das Aus für den Standort – wurde auf dem Gelände bislang nicht gefunden. Letzte Gewissheit darüber wird es allerdings erst geben, sobald die Bagger anrücken und das fragliche Areal komplett aufgraben (Mehr dazu). Und: Bürgerbegehren lauern überall. Es bleibt spannend.
Weniger spannend: die Finanzierung der Stadthalle via PPP (Public Private Partnership). Überhaupt scheint PPP das Leitbild zu sein, unter dem – mangels Geld im städtischen Säckel – viele Projekte der großen Koalition stehen. Ob nun BOS-Neubau, Stadion, Bürgerheim oder eben Stadthalle – der Ausverkauf städtischer Infrastruktur an private Investoren wird von CSU und SPD als Erfolgsmodell verkauft. Wie viel dieses Modell den Bürger letztlich kostet, weiß dieser wohl erst, wenn der Finanz-Hans das Rathaus schon lange verlassen und das Straßenschild der Hans-Schaidinger-Allee Rostflecken angesetzt hat. So lange heißt es: Vertrauen haben.
Wenig vertrauenerweckend ist die Diskussion der Koalition um den neuen Stadtbaugeschäftsführer. Einen Personalgutachter einzusetzen, um die Frage Petra Betz – ja oder nein – zu klären, ist nicht nur lächerlich, sondern feige. Eigentlich sollte die Antwort klar sein! „Sie sind in erster Linie hier, um zu entscheiden“, hat Hans Schaidinger den neuen Stadträten bei ihrer Vereidigung mit auf den Weg gegeben. Darum – ums Entscheiden – drückt sich die Koalition jetzt herum.
Entscheiden muss auch das Bayerische Verwaltungsgericht. Die Bürgerinitiative gegen eine Sallerner Regenbrücke und für eine Überdeckelung der Osttangente (BI LOS) will weiter für die Zulässigkeit ihres Bürgerentscheids klagen. Die Stadt hält dagegen. Wie lange sich Stadt und BI noch kabbeln, ehe eine Entscheidung fällt – man weiß es nicht. Allerdings sind die Planfeststellungsverfahren für beide Projekte ohnehin noch nicht abgeschlossen. Bei der Osttangente hat sich das Procedere mittlerweile schon um fast ein Jahr verzögert. Für diese Verzögerungen machte Hans Schaidinger kürzlich die Bürgerinitiative verantwortlich. Weshalb – das weiß wohl nur er (Mehr dazu).
Ach ja – es steht noch eine Wahl an, über der sich die Regensburger CSU wieder mal ein wenig die Köpfe einschlagen darf. Aber das ist nun wirklich nichts Neues.
(Ent)spannende Lektüre!
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„BRUTALES“ ERGÄNZT – Trickserei von Christian Wendl und Rainer Eckl mit veralteten Bildern zu Brücken + Weltkulturerbe aufgedeckt anhand des das reg.-dig.-Archivs.
„Als … Mitglied im Verein Donauanlieger hat sich Jutta Konkel die Medienberichte über das Welterbeverträglichkeitsgutachten zu den Ersatzbrücken für die Steinerne Brücke … angeschaut. Weil darin die Visualisierung der wirklich keiklen Stellen fehlte, hat sie sich an den Computer gesetzt, ,ein bischen mit Photoshop gespielt’ und das Gutachten quasi ergänzt.“ Das berichtete die Redaktion einer Verteilzeitung am 28.Juli 2010 in großer Auflage. „ Als Grundlage diente mit das städtische Modell, welches ich fotografierte und in … die … Umgebung eingefügt habe.“ zitiert die Reaktion und lobt: „Für Konkels Realitätssinn spricht zudem, dass sie den Baumbestand an den Ufern weggestempelt hat …“ http://www.wochenblatt.de/service/epaper/epa1254,237 S.2 oben
Warum spricht das für Realitätssinn? Wer plant denn, die Bäume zu roden?
Dieses „Argument“ verbreitet auch der Experte Greipl.
Was die Redakteure zudem verschweigen: Das fotografierte Brückenmodell ist Jahre alt und längst veraltet (zu hoch).
Und selbst die Computer-Spielerei mit hohen düsteren Wänden ist in Wahrheit keine Reaktion auf das Gutachten, sondern u.a. von regenburg-digital hier Anfang 2009 veröffentlicht.
All das wussten die verantwortlichen(?) Redakteure Christian Wendl und Rainer Eckl.
Die Visualisierungsperspektiven des Gutachtens (im Gutachten S.34 bis 37) wurden im Steering Committee vor Erstellung der professionellen Fotomontagen einvernehmlich akzeptiert (auch von Westtrassengegner Greipl) wie die ganze Methodik des Gutachtens, welches „nicht nach Vorgaben der Stadt Regensburg, sondern nach einstimmig gefassten Vorgaben des Steering-Committees erstellt wurde“ laut unwidersprochener Pressemitteilung
http://www.regensburg.de/sixcms/detail.php/13487?PMID=36765
Alle Bildausschnitte sollen die „Beziehung zwischen Gebäuden, Straßen, Plätzen und dem Fluss“ (aus Greipls Stellungnahme zum Gutachten) visualisieren. Dem Anspruch genügen die jetzt wieder abgedruckten Computerspielereien nicht, da wenig von Gebäuden, Brücke und Fluss zu sehen ist.
Eine Perspektive von einem Donauschiff aus (Computerspielerei) gehört nicht zum Gutachten, jedoch eine vom Treidelpfad Hundsumkehr (im Gutachten „WT 06“ S.37, 49 und eine von der Holzlände im Gutachten „WT 05“ S.37, 47).
Sie ist die seriöse Alternative zur finstersten Computerspielerei.
Viele Darstellungen des Gutachtens betonen die Brücke kontrastreich, was gegen die Unterstellung Greipls einer „Verniedlichung“ spricht. Da die Gutachtenfotos im Winter aufgenommen wurden, trägt der Baumbestand kein Laub. Im größten Teil des Jahres werden sich dem Spaziergänger also noch freundlichere Bilder bieten.
Altstadtfreund
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„BRUTALES“ ERGÄNZT – Trickserei von Rainer Wendl und Christian Eckl mit veralteten Bildern zu Brücken + Weltkulturerbe aufgedeckt anhand des reg.-dig.-Archivs.