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Die Tour de France ist entbehrlich

Tour de France 2008: Endlich ist der Doper erwischt! Die Tour de France 2008 hat ihren Dopingsünder! Der spanische Radprofi Manuel Beltran konnte der Einnahme von EPO, einem Blutdopingmittel, überführt werden. Glaubt man dem offiziellen Wortlaut der Tourorganisation ist somit das einzige schwarze Schaf im Peloton überführt. Doch gibt es einen vernünftigen Grund, Entwarnung in Sachen Doping zu geben? Foto: Martin Zimmer/wikipedia Nein, denn Manuel Bertran ist nicht einmal die Spitze des Eisberges, wenn es um Doping im Fahrerfeld der Tour de France 2008 geht. Viele andere Radathleten können diese hohen Leistungen nur erzielen, weil sie zu unerlaubten Substanzen greifen. Kokain und Chloroform Zur Tour de France gehört Doping wie der Rotwein zu Bordeaux. Bereits 1924 berichtete der französische Journalist Albert Londre über Leistungssteigernde Substanzen im Fahrerfeld. Seine beiden Kronzeugen mussten es wissen: Die Brüder Francis und Henri Pelissier waren selbst Radrennfahrer. Henri gewann 1923 die Tour de France. Gegen die damaligen Dopingmittel nehmen sich die heutigen Substanzen harmlos aus. Mit Kokain und Chloroform betäubten die Fahrer ihre Schmerzen bei den langen Anstiegen. Die Gangschaltung für Fahrräder war in den 30er Jahren noch nicht erfunden. Erst 1966 fand die erste Dopingprobe in der Geschichte der Tour de France statt. Die Teilnehmer protestierten. Bei der Tour 1967 verstarb der britische Radrennfahrer Tom Simpson am Anstieg zum Mont Ventoux. Später konnte in seiner Trinkflasche eine hohe Konzentration Amphetamine festgestellt werden. Für Simpson war es nicht die erste Teilnahme an der Frankreichrundfahrt. 1962 trug er als erster Brite das gelbe Trikot. Der Verdacht liegt nahe, dass auch damals verbotene stimulierende Substanzen in seinem Körper waren. Kein Malheur: Gedopte Tour-de-France-Sieger Der niederländische Radprofi, Joop Zoetemelk, gewann 1980 die Tour de France. In den Jahren 1977, 1979 und 1983 fielen bei der Tour de France seine Dopingtests positiv aus. Seine Strafe fiel denkbar milde aus: Eine Zeitstrafe von zehn Minuten. Das Nandrolon und Pemolin erhielt er von seinem Hausarzt Dr. Henri Fucs auf Rezept verabreicht. Der Mediziner rechtfertigte sein Vorgehensweise, indem er das biologische Gleichgewicht seines Patienten wiederherstellen wollte. 1983 und 1984 trug der Franzose Laurent Fignon am Schluss der Tour de France das gelbe Trikot. 1987 und 1989 wurde er mit Amphetaminen bei Radrennen erwischt. In einem Interview mit der französischen Sportzeitung l´Equipe am 30.07.1988 zeigte er sich in Sachen Doping völlig uneinsichtig: „Ich bin absolut gegen präventive Kontrollen. Wir werden schon während der Rennen getestet. Warum nicht noch nachts im Bett oder während des Trainings? Man muss nicht übertreiben.“ Auch der legendäre Fausto Coppi, er gewann die Tour 1949 und 1952, wurde bei seinem Stundenweltrekord am 07.11.1942 mit Amphetaminen ertappt. Auf die Frage, wann es notwendig war dieses Dopingmittel zu nehmen antwortete der italienische Radrennfahrer in den 50er Jahren: „Wann immer es notwendig war.“ Auch beim Team Telekom wurde kräftig nachgeholfen, wie wir heute wissen. Der dänische Toursieger von 1996, Bjarne Riis, gestand am 25.05.2007 auch gedopt zu haben. Mit und Cortison steigerte er unerlaubt seine Leistungsfähigkeit. Was bei ihm besonders tragisch ist: Bjarne Riis ist der Teamchef des Radrennstalles CSC. Dieses Team nimmt an der diesjährigen Tour de France teil. Es ist fraglich, ob Bjarne Riis seine Fahrer von der Einnahme verbotener Substanzen abhält. Die Liste der gedopten Toursieger könnte fortgesetzt werden. So wurde dem amerikanischen Gesamtsieger Floyd Landis der Titel aberkannt, da in seiner A- und B-Probe ein extremer Testosteron/Epitestosteron-Quotient festgestellt wurde. Außerdem wurde ihm körperfremdes Testosteron nachgewiesen. Besonders turbulent verlief die Frankreichrundfahrt 2007: Der Führende Michael Rasmussen wurde nach der 16. Etappe vom Rennen suspendiert. Er war gegenüber seinem nationalen Radverband, dem dänischen, nicht seiner Meldepflicht für Dopingkontrollen nachgekommen. Immer schneller, immer härter Oft stellen sich die Zuschauer die Frage, warum im Sport und speziell bei der Tour de France gedopt wird. Seit 1999 liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit des Siegers der Frankreichrundfahrt bei über 40 km/h.(Der damalige Sieger war der US-Amerikaner Lance Armstrong.) Das bei einer Strecke von über 5.000 Kilometern. Dabei werden die Zeitfahrten und Bergetappen immer spektakulärer und härter. Neben dem sportlichen Aspekt ist die Tour de France vor allem eine sehr gut geölte Geldmaschine. Dabei ist das Preisgeld in Höhe von 500.000 Euro für den Gesamtsieger eher bescheiden, gemessen an denen von Golf- oder Tennisturnieren. Vor allem nach der Tour de France kann der Gesamtsieger auf unzähligen Kirmesrennen sehr viel Geld verdienen. Vor allem die Fernsehsender bescheren der Tour-de-France-Leitung hohe Einnahmen. Durch den Kauf der Senderechte bekommt diese mehrere Millionen Euro. Die Fernsehsender wiederum refinanzieren sich das Geld für die Übertragungsrechte durch Werbeeinnahmen. Bei der Skandal-Tour 2007 brachen dem ZDF gut 50 Prozent dieser Gelder weg. Trotzdem hinderte es die öffentlich-rechtlichen Anstalten nicht, auch 2008 die Übertragungsrechte zu erwerben. Dies geschieht durch Mittel aus den GEZ-Einnahmen. Weitere Werbeeinnahmen bekommen die Tour-de-France-Veranstalter durch die Bandenwerbung und die Werbefahrzeuge vor Ort. Bevor das eigentliche Peloton an den Zuschauern vorbeiradelt fährt ein langer Konvoi von Werbefahrzeugen voraus. Wenn eine Stadt der Zielort der Tour de France werden will, müssen etwa 230.000 bis 250.000 Euro bezahlt werden. Bei der Deutschland Tour sollen es angeblich 90.000 bis100.000 Euro sein. Auch an der Verkaufsmesse im Zielraum und den verschiedenen gastronomischen Ständen werden Mieteinnahmen erzielt. Die Tour de France ist ein riesengroßes Geschäft. Was kann die Konsequenz sein? Am besten vermeidet man als dopingfreier Radsportfan die Direktübertragungen in ARD oder ZDF einzuschalten. Geringe Zuschauerzahlen könnten vielleicht die Entscheidungsträger in diesen öffentlich rechtlichen Sendeanstalten zum Umdenken bewegen. Eine Tour de France, die seit Jahrzehnten auf Dopingbetrug basiert ist entbehrlich.

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Kommentare (1)

  • Pete

    |

    Die Tour ist entbehrlich für “Ahnugslose”, aber für keinen der jemals dabei war…

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Kommentare sind deaktiviert

drin