14 Feb2008
„Problem 628” für SSV Jahn
Verärgerung über Vereinslogo auf CSU-Wahlplakat
Alles „gemeinsam” macht derzeit Oberbürgermeister Hans Schaidinger auf den CSU-Wahlplakaten. Aktuell kämpft Stefan Binder vom SSV Jahn Regensburg gemeinsam mit dem OB. Dass Binder dabei das Vereinstrikot mit offiziellem Vereinslogo trägt, sorgt bei Detlef Staude, ehemals Jugendleiter beim SSV und SPD-Stadtratskandidat, für „Verwunderung und auch Ärger”. Laut Satzung ist der Verein „parteipolitisch und konfessionell neutral”. Durch das Plakat sieht Staude dieses Neutralitätsgebot verletzt. Er hat Jahn-Präsident Franz Nerb einen offenen Brief geschrieben. Die CSU soll das Plakat abhängen. Nerb solle zudem prüfen, ob für das „unrechtmäßig” verwendete Logo nicht eine Gebühr zu verlangen sei. Nerb reagiert darauf hörbar genervt, als wir ihn anrufen und meint: „Für den Jahn ist das vielleicht Problem Nummer 628.”
Der Wahlkampf sorgt jetzt auch beim SSV Jahn für Streitereien
„Der Staude soll sich um sein Zeug kümmern. Ich kümmere mich um meins.” Jahn-Präsi Franz Nerb ist von dem offenen Brief, dem Detlef Staude ihm geschrieben hat hörbar genervt. „Kindereien” seien das.
Er wolle sich an dieser Diskussion überhaupt nicht beteiligen. „Das ist vielleicht Problem 628”, meint er süffisant.
Staude ist auch genervt. Vom Wahlplakat der CSU. Dort prangt von Jahn-Spieler Stefan Binders Brust das Logo des SSV und der ist laut Satzung parteipolitisch neutral. „Ich bitte Sie als Präsident, die CSU aufzufordern, das Plakat abzuhängen und nicht mehr zu verwenden.”
Stefan Binder stehe es natürlich frei, sich als Privatperson zu äußern, „dann allerdings in privater Kleidung und nicht der des Vereins.”
Nerb sieht das freilich anders. Das sei so oder so Stefan Binders Sache. Das Logo des SSV sei schließlich nicht geschützt. „Da hat jemand eine gute Idee gehabt, darüber regt sich jemand auf und ich soll mich jetzt wieder streiten. Ich bin doch nicht der SSV Jahn.” Das Ganze habe „null Wichtigkeit”. „Wir sind parteipolitisch neutral und bleiben das trotz so einem Plakat.” Der Jahn habe ganz andere Probleme.
Die sieht Staude auch, finanzielle nämlich. Deshalb gibt er Nerb den Tipp: „Wenn uns schon das Geld fehlt, kann er von der CSU für die unrechtmäßige Verwendung Geld verlangen. Der Verein kann’s gut gebrauchen.” Als SPD-Kandidat kann er sich außerdem – mit Blick auf die Diskussion um den Stadionneubau – einen Seitenhieb Richtung CSU nicht verkneifen: „Herr OB Schaidinger und die CSU hatten in zwölf Jahren mit absoluter Stadtratsmehrheit viel Zeit, ein neues Stadion zu erbauen. Bis jetzt ist noch nichts geschehen – außer vielleicht dem Füllen von Schubladen mit Plänen.”
Für Einmischungen in den Streit war die CSU gestern nicht mehr zu erreichen.